FRANCISCO LOPEZ & DANIEL MENCHE – Sacrificed Phloem (CD)

Die vierte Veröffentlichung des SYM-Labels aus dem Hause drone records ist ein fast einstündiger Track, der in einem adäquat gestalteten Digifile erscheint. Sie beginnt verhalten und minös, ein langsames Schlagen bzw. Pochen, „Rhythmus“ klänge deutlich zu hektisch, zerteilt die dunklen Soundflächen nur zögerlich und wird von diesen, die immer dominanter und doch irgendwie durchsichtig klingen, weitgehend überlagert. Nach ungefähr zehn Minuten verändert sich diese musikalische Landschaft indes fast vollkommen, das Pochen verschwindet und etwas, das ich für „insektoide Feldaufnahmen“ halten würde, verströmt einen Drone-Sound, der es in sich hat. Dem Album-Info entnehme ich allerdings, dass „all original raw sound materials“ von DANIEL MENCHE „created“ worden sind, so viel also zu Feldaufnahmen… Gleichwohl fühle ich mich phasenweise an das selten gehörte, doch immer genossene „Adaptation and Survival“ Album von TRIBES OF NEUROT erinnert. Nach weiteren ca. zehn Minuten verlassen wir indes das musikalische Königreichen der Insekten und es wird zunächst ganz leise. Feine, geradezu wolkige, oder besser gesagt: „rauchige“ Klänge, wie man sie gerade auch von FRANCISO LÓPEZ erwartet und schätzt. Hier ertönen keine Nebelhörner, aber nach einer Weile erhebt sich ein starker – und doch luftiger – Drone empor, zu dem sich zeitweilig auch das Pochen vom Beginn des Albums hinzugesellt. Zunächst fast unhörbar windet sich schließlich ein rhythmisches, noisiges Knarzen in den wolkigen Soundteppich, um diesen dann regelrecht zu zerpflügen und dann – nach ca. einer Dreiviertelstunde Spielzeit – allmählich zu verklingen. Dass auch dieses, bis zum Ende des Albums andauernde Verstummen ein klangliches Erlebnis ist, versteht sich bei den beiden beteiligten Künstlern wohl fast von selbst, doch wie diese (Fast-)Stille beschreiben, wenn nicht mit der Aufforderung zum Hinhören?  (Flake)

Format: CD
Vertrieb: DRONE