Der Ex-Tribulation Sänger ist seit seinem Ausstieg innerhalb seiner Solo-Pfade in einer wundervollen Matrix angekommen-Metamorphose zu 100 Prozent! Seine angenehm dunkle, tief in mal waldig grünen, nebulös grauen Farbtönen akzentuierte Sangeskunst hat was vom fragilen späten 60s Nick Drake-Kosmos, Melodien, die sich im Äther verloren haben, sich 40 Jahre später in diesen Songs tief im schwedischen Unterholz transformiert zurück ans Licht gekämpft haben. Das Ganze ist durch all die vielen bunten psychedelisch, orchestralen Sound-Geflechte ein kosmisch transzendenter Trip, der den Hörer tief eintauchen lässt. Schaut man sich die wirklich beindruckend in Szene gesetzten, sehr Gothic nordisch inspirierten Clips im Netz dazu an, kann ich nur sagen, perfekte Symbiose aus Musik, Visualität und tief greifender Atmosphäre. Mal wieder ist festzustellen, wenn Künstler aus komplett Art-fremden Genres sich in klassischen Mustern bzw. wie in diesem Fall Singer/Songwriter, einfach mit komplett anderen Zugang dazu, ebendiesen ganz andere Nuancen abgewinnen, einen vollständig individuellen Ansatz dazu finden. Hulten´s Stimme ist fein in den Vordergrund gemischt, die sämtlichen älteren, explizit für dieses Album neu erfundenen Stücke, erstrahlen in komplett neuen Licht, erwecken wie im feierlich orchestralen „Dance of the Water Spirits“ ähnlich kraftvolle Texturen, die an die großen Momente einer Anna von Hausswolff erinnern. Dies wird erzeugt durch sakrale Orgeln, weihevoll intoniert. Der kraftvolle Rauschmeißer „The Call to Adventure“oder das Nick Drake Memorial Stück „Leaving“ klingen Sternenklar wie die Nacht, warm und hoffnungsvoll, keineswegs düster, eher erhaben und majestätisch. Da lugen sogar irgendwie die balladesken Madrugada um die Ecke-Musik für die blaue Stunde in jedem Falle. Hulten ist ein moderner Barde, welcher die wichtigen Zutaten später 60´s, frühen 70s Psychedelic/Folk mit modernen, sehr atmosphärischen Sounds verheiratet und dessen einfach wundervolle, sehr spirituell anmutende Stimme die absolute Sahne obendrauf ist. Der Schwede hat sich komplett aus seiner Metal-Vergangenheit gelöst und diese Stimme ist für einfach mehr geschaffen! Dazu die optischen Stilmittel, eine Modern-Gothic Attitüde, aber mit so was von Stil! Mal nebulös, gedoppelt und mit viel Hall unterlegt, mal aufs Nötigste reduziert, ist diese Platte erneut ein akustisches Geschenk fürs abendlich schummrige Licht, erneut ganz weit außerhalb toxischer Unruhe, Hektik und Disharmonie!!! Ein melancholisch wärmendes Licht erneut..und etwaige Referenzen an die großen Wovenhand, Osi and the Jupiter und sogar das wundervolle Satyricon Projekt Wongraven kamen mir positiv in den Sinn…anyway…wieder mal verliebt!
(R.Bärs)
Format: CD / LP |