Mit „Chasing Heisenberg“ vollendet der Pianist Clemens Christian Poetzsch eine Trilogie, welche er 2019 mit „Remember Tomorrow“ begann und im vorigen Jahr durch „The Soul Of Things“ fortgesetzt hat. Beiden Alben waren auch in meinen jeweiligen jährlichen Top 10 vertreten und „Chasing Heisenberg“ wird diesen Sprung ebenso mühelos schaffen. Was fasziniert mich nun gerade an seinem Klavierspiel, wo doch dieses Genre seit einigen Jahren von immer neuen jungen wilden Talenten überschwemmt wird? Clemens Christian Poetzsch hat eine gewisse Leichtigkeit im Tastenanschlag, welcher für mich den flüchtigen Moment perfekt einfängt und festhält. Minimal, aber trotzdem facettenreich, schafft er es, mit wenigen Tönen atmosphärische Klangbilder verschiedenfarbiger Schattierungen zu erschaffen. Auf „Chasing Heisenberg“ verzichtet er diesmal völlig auf die sonst dezente elektronische Unterstützung (wie schon auf seinem „Plays Sven Helbig“-Album) und konzentriert sich völlig auf den Steinway D-Konzertflügel. Seine Klavierläufe klingen bei den 12 neuen Stücken überaus erfrischend und bisweilen regelrecht prickelnd, wie mal verhalten, aber dabei immer warm leuchtend. Regelrecht dynamisch flirrend wird es auf dem rhythmischen „Flimmern“, welches wie der melodisch faszinierende Opener „Helle Welten“ am besten als Anspiel-Tipp für das Album taugen. Natürlich sollte man letztendlich unbedingt das Album als Ganzes hören, um dessen immense Strahlkraft zu erfassen! Thematisch bezieht sich der Album-Titel übrigens auf den Nobelpreisträger Werner Heisenberg und seine Unschärferelation im Rahmen der Quantenphysik. Lobenswert in diesem Bezug auch wieder das Englisch/Deutschsprachige Booklet mit einer Einführung zu diesem Thema und kurzen zusammenfassenden Gedanken zu den einzelnen Stücken. Zum Schluss möchte ich dieses Review mit einem Zitat von Werner Heisenberg beenden, welches ich auch für dieses Album als absolut treffen halte und dem nichts mehr hinzuzufügen ist: „Auch das lauteste Getöse großer Ideale darf uns nicht verwirren und nicht hindern, den einen leisen Ton zu hören, auf den alles ankommt.“! (Marco Fiebag)
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