Irgendwie mußte ich beim genußvollen Durchhören der BALTES AND ZÄYN-CD sofort an JON AND VANGELIS denken, da auch bei deren Produktionen in den 80er Jahren die Klanglandschaften vom Meister der Synthies und Keyboards, eben VANGELIS kamen und die Stimme dereinst vom YES Frontmann JON ANDERSON. Auch bei dieser Kooperation von Sounddesigner STEVE BALTES und Sänger LUCIAN ZÄYN war es wohl eine ähnliche Herangehensweise. Nur ist das Soundgerüst natürlich viel moderner gestaltet, die Klangfläche der Platte erinnert mich da eher an die Future Synth-Popper von MIND.IN.A.BOX, denn die raumgreifenden und schwebenden Klänge verbunden mit visionär monumentalen Elektrosounds sowie der teils sphärischen Hall-Stimme wurden auch von den Österreichern M.I.A.B. so umgesetzt, außerdem behandeln beide Projekte das Thema Science Fiction. Wie bei jeder Art von Kunst geht dem Protagonisten eine Vision voraus, im Falle dieses Projektes war es die Liebe zu Science Fiction, Horrorfilmen und Büchern, sowie Anime und Kaiju Eiga, die BALTES und ZÄYN begeisterten. Obwohl beide aus völlig verschiedenen Welten kommen, BALTES aus Köln und ZÄYN aus Mania, verbindet beide diese Leidenschaft. Die kulturelle Leidenschaft für Themen wie Neon Genesis, Evangelion und die HBO Serie Lovecraft Country teilen beide und so erhaben und gewaltig klingt dieses Werk auch, die Platte sonnt sich im opulenten Glanze und dem Gewand schillernder Fan Fiction. Das Konzeptalbum mit der großartigen Single „Apocalyptech“, die gleich in mehreren Remixen erschienen ist, erscheint dem geneigten Hörer fast als eine Art Soundtrack zum nächsten „BLADE RUNNER“ Film und gleicht einem schillernden Panoptikum, das die Höhen und Tiefen der (Un)Menschlichkeit zelebriert, also eine Art Erkundung der menschlichen Natur in all seinen Facetten, frei nach dem überlieferten Lebens Motto : „Was ist der Tod für eine Raupe, wenn nicht ein wunderschöner, im Sonnenlicht tanzender Schmetterling“. Im Mittelpunkt steht hier also vorallem das Thema des Hungers nach Transzendenz und Leben, diese ewig, polarisierenden Themen begleiten die Menschen seit jeher. Das komplette Album hat musikalisch den Touch von Ambient, World Music und Soundtrack und scheint irgendwie nicht von dieser Welt zu sein…..auf dem roten Planeten Mars gibt es blaue Sonnenuntergänge und ab und zu schafft es der Kosmos unsere menschlichen Erwartungen zu unterlaufen. Trotzdem Freude zu finden ohne sich einschüchtern zu lassen, ist die Definition eines furchtlosen Lebens und genau dafür steht die Platte „Blue Sunset“.
(S.Erichsen)
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