Man erwartet eigentlich in Sachen SIMPLE MINDS nichts großartig Neues und doch kommt dann plötzlich wieder ein neues Album der Schotten um die Ecke, wie in diesem Fall das „Direction of the Heart“, ein Album das wieder stark in Richtung Mainstream /Stadionrock geht. Mein erster Gig der schlichten Gemüter war 1986 in Hannover und seit dem verfolge ich die Gruppe auch. Waren die Simple Minds früher noch Elektronisch, new wavig mit „New Gold Dream“ oder gar krachig Wave rockig mit „Sparkle in the Rain“, wurde es mit „Once upon a Time“ und „Street Fighting Years“ groß und größer und vor allem opulent sowie hymnisch und ab 1989 wurden dann die ganz großen Arenen weltweit gestürmt, u.a in Oldenburg z.B. mit OMD als Vorband oder Hamburg mit BILLY IDOL. Die 11 neuen Tracks nun sind wieder eigentlich wie immer aus einem Guss. Es fühlt sich an wie ein Klassentreffen, man kennt einiges schon und kann aber wieder hier und da etwas neues entdecken. Das Ganze klingt wieder frisch und unverbraucht und die meisten Titel wurde auf Sizilien aufgenommen, da Jim Kerr und Charlie Burchill dort schon länger residieren. Der Feinschliff wurde dann in den HH Chameleons Studios von ANDY WRIGHT ( MASSIVE ATTACK, ECHO AND THE BUNNYMEN ) und GAVIN GOLDBERG ( SIMPLY RED ) produziert und perfektioniert. Die besten Songs sind für mich der Titel Nr.1 „Vision Thing“( der Song ist für den gestorb. Vater von Jim Kerr ) und „Act of Love“ , die so ganz in traditioneller eingängiger und typischer „Simple Minds Art“ daher kommen sowie der Cover Song „The Walls came down“, der Im Original aus dem Jahr 1983 von der Dark Rock Gruppe THE CALL stammt ! Sänger Jim Kerr, seit 45 Jahren bei den Simple Minds, hatte sogar auf der THE CALL Platte „Reconciled“ dereinst mitgewirkt, da lag die Idee zum diesem Cover Track natürlich sehr nah. In „Solstice Kiss“ geht es dann schottisch, keltisch und folkig mit Akkordeonsounds weiter, hier hat man sofort die Highlands vor Augen und bei den mit modernen Elektro Sounds unterfütterten „First You Jump“ und „Planet Zero“ singt Jim etwas zurückhaltend und soft, aber textlich spannend sind auch hier wieder die sozial und politikkritischen Inhalte. Der stampfende und chorhymnische Song „Human Traffic“ läßt etwas die Dynamik vermissen, wird aber von Gast RUSSEL MAEL von THE SPARKS unterstützt. In „Who killed Truth“ wird das Social Media Thema kritisch und aktuell unter die Lupe genommen. Nach 17 Alben also wieder eine Platte die sehr wahrscheinlich eine Live Tour nach sich ziehen wird, ob in Germany ist sehr die Frage, da die SIMPLE MINDs hier grad erst in 2022 waren.
(S.Erichsen)
Format: CD / LP |
Stichworte: |