Die Londoner sind tatsächlich schon seit 1986 umtriebig. Das nunmehr 8. Studio-Album zeigt auf wundervolle Weise, das die Briten ihre unverwechselbare Handschrift nicht verloren haben. Ihr Mix aus schwebenden Indie/Dream Pop mit allerhand Elementen aus Wave, Ambient und Shoegaze verzaubert erneut. Hier wird im tiefen Weltschmerz gebadet, bittersüße Melancholie, getragen von der verhuschten, nasalen, etwas lispelnden Stimme von Dominic Appleton (einst im Vorzeige-Projekt This Mortal Coil involviert). Das hat hohen Wiederkennungswert, durchgehend jeder Song wird in sanften Bass-Grooves getragen, davon leben introvertierte Mini Sehnsucht-Hits we „We should go driving“ oder „The Party´s not over“. Detailverliebte kleine Orchestrierungen, vortrefflichst in Szene gesetzt von Produzent, Musiker und Label-Betreiber Kramer, der auch schon Hochkarätern wie Low oder den Dream Pop Veteranen Galaxie 500 zur Seite stand, machen dieses Album zu einem wundervollen melancholischen Kleinod. Der Schmerz, die unerfüllte Sehnsucht in „My Heart and I“ oder dem stillen „The City never sleeps“ setzt tiefe Berührungspunkte , und dieses Album findet schnell seinen Platz im Ohr jedes Nostalgikers, Fan klassisch romantischen Wave-Pop Sounds. Die Schnittmenge aus verklärter 80s Wave Atmosphäre (4AD lässt grüßen) mit dem Charme aktueller moderner Indie-Sounds und auch Anleihen an Projekte wie das von Steven Wilson/Tim Bowness´s No-Man findet hier einfach auf den Punkt in Sachen Stimmung, Dichte und Melodie. In sich ruhend, komplett entschleunigt, schwebt dieses Album unaufgeregt, aber unmittelbar in der richtigen Gemütsverfassung direkt ins Herz des Hörers. Feines neues Album der Londoner Veteranen, welches im kommenden Herbst/Winter für den richtigen Soundtrack sorgen wird.
(R.Bärs)
Format: CD / LP |
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