Die ersten beiden Veröffentlichungen des Berliner Projekts The Halo Trees wussten zu gefallen. Die Schnittmenge aus sanften PostPunk, schwebenden Indie bzw. Wave Rock war stimmig und voller Atmosphäre. Mit der neuen EP legt man zünftig nach. Die Songs leben von einer unaufgeregten Dringlichkeit, alleine beim 1. Hören eines wundervollen Songs wie „The Bees Buzz in Memory“ wünschte ich mir erneut wie bereits bei den Vorgängern, Sänger Sascha Blach würde aus dieser Gleichförmigkeit seiner grundsätzlich wundervoll, dunklen warmen Stimme mehr raus kitzeln, etwas mehr intensive Brüche bzw. Ausbrüche erzeugen, die Dynamik-Kurve mal ins Unermessliche kippen lassen. Gerade die hier in Nuancen verwendeten deutschen Sätze funktionieren vortrefflichst-mehr davon! Das fehlt mir manchmal in der Abfolge aus fließendem Wohlklang. Das shoegazige „The Electricity Sun“ ist wohlig dunkel, dicht inszeniert und auch hier könnte mehr Wall of Sound, mehr Verzweiflung, mehr Distortion die Musik auf ein ganz anderes Level hieven. Das ist nicht mal übermässig kritisch gemeint, im Gegenteil, ich mag die Klänge der Band, sie fließen wavig, sehnsüchtig melodisch im Mid Tempo durch den Äther, es verbleibt immer der Eindruck, mit etwas mehr Finesse und Mut könnte man so manchen Song auf eine ganz andere Ebene hieven. Produktion, Sound, Melodik-es gibt nicht viel auszusetzen, es funktioniert im Hintergrund und auch beim bewussten Hören. „Slowdown“ ist so eine wunderschön schwebende Perle von Song, ebenfalls der feierliche Bonustrack „Song of Compassion“ lebt von kleinen, feinen Sound-Details und auch das dunkle, mit Noir-Atmosphäre veredelte Portishead-Cover „Our Times“ kommen gut auf den Punkt. Sehr empfehlenswerte EP der Berliner, Sound und Arrangements sind Top, es fehlt nur irgendwie der große Moment und erneut bleibt die Ahnung, das mit der sonoren Stimme Blach´s irgendwie in Zukunft noch mehr drin ist.
(R.Bärs)
Format: CD-EP |
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