Emilie Tiersen ist die Frau von Yann Tiersen und hat bisher „multidisziplinär“ unter dem Banner TINY FEET experimentelle Indie-Musik veröffentlicht. Zusammen mit ihrem Mann lebt sie seit einigen Jahren in der bretonischen Einöde auf der Insel Quessant und war auch auf dessen beiden Alben „All“ und „Portrait“ zu hören. Schon da ist mir gleich ihre feenhaft schöne Stimme aufgefallen, welche sehr gut die melancholischen Kompositionen von Yann Tiersen ergänzten. Durch das rau-karge Umfeld auf der Insel, die Gründung einer Familie und den Tour-Reisen mit ihrem Mann wurde bei Emilie das Interesse an ihrer bretonischen Identität geweckt, weshalb sie TINY FEET beendete. Mit QUINQUIS startet sie jetzt ein neues Projekt, welches ähnlich den letzten beiden Werken von Yann Tiersen deutlich elektronischer, wie mystischer ausgefallen ist. So geben pulsierende analoge Modular-Synthesizer auf „Seim“ den Ton an, die zusammen mit sparsamen akustischen Klängen faszinierende Klangbilder voller zauberhaft-verwunschener Atmosphären entstehen lassen, über die Emilies Stimme wie eine bretonische Elfe schwebt. Ebenso ist auf je einem Tracks Yann Tiersen-Sänger Olavur Jakupsson und die Extrem-Radfahrerin Emily Chappell mit von der Partie, die mit ihren färoischen bzw. walisischen Stimmen weitere stimmlich exotische Farbtupfer setzen. Produziert wurde das Album vom Mute-Haus- & Hof-Ingenieur Gareth Jones, der ja auch schon seit Jahren den Alben von Yann Tiersen den letzten Feinschliff verleiht. Auf dessen aktuellen „11 5 18 2 5 18“-Werk ist wiederum Emilie beim letzten Track mit englischem Gesang zu hören und so dürfte es letztendlich nur folgerichtig sein, das QUINQUIS die kommende Tour von Yann Tiersen supporten werden! Neben der normalen LP- und CD-Ausgabe von „Seim“ ist parallel auch eine auf 400 Exemplare limitierte Deluxe-Vinyl-Auflage des Albums erhältlich. Diese bietet neben einer besonderen Vinyl-Farbe als Bonus noch eine Flexi-Disk mit einer Cover-Version des BERLIN-Songs „Take My Breath Away“. Dieser war damals in den 80ern Dank seiner Produktion durch Giorgio Moroder und als Titel-Song für „Top Gun“ ein großer Hit. Unschwer zu erraten, dass die QUINQUIS-Interpretation sich deutlich vom Original unterscheidet und das ist auch gut so! Alles in allem ist „Seim“ ein wunderschön introvertiertes Album, das mit leichter Hand etwaige Klischee-Fallen umschifft und gleichzeitig ein mutiges Bekenntnis zu mehr nationaler Identität gibt, was ja im aktuellen Europa leider so gar nicht erwünscht ist! (Marco Fiebag)
Format: LP/CD |
Stichworte: |