Alan McGee: Randale Raves und Ruhm (Buch)

Dieses Buch ist wie ein Rausch und passender könnte dazu dessen Titel für eine Autobiografie von Alan McGee nicht gewählt sein! Der rothaarige Schotte war schon immer ein Macher gewesen und als er im Musikbiz die Seiten wechselte bzw. Creation Records gründete, wurde er zum Großvater von Indie-Rock, Shoegazer und später des Britpop’s! Er hat solch wegweisende und einflussreiche Bands wie THE JESUS & MARY CHAIN, MY BLODDY VALENTINE, PRIMAL SCREAM, THE HOUSE OF LOVE, RIDE und OASIS entdeckt, gefördert, wieder verkauft oder auch verloren. Creation stand dabei ganz in der Tradition von Factory Records und im Mittelpunkt war zuerst immer die künstlerische Vision der präsentierten Musik. Im Gegensatz zu Tony Wilson hatte Alan McGee allerdings etwas besseres finanzielles Geschick, wobei ihm wahrscheinlich sein Wesen als schottisches Schlitzohr zu Gute kam. Meist schaffte er es durch instinktives, furchtloses bis aggessives Agieren den Cashflow des Labels aufrecht zu halten und wenn er mal wieder schnell eine Erfolgversprechende Band an die Major-Platten-Industrie verkaufen musste, empfahl er sich gleichzeitig mit als Manager. Als er aus finanzieller Not die Hälfte von Creation an den Brachen-Riesen Sony abtrat, machte das Alan McGee über Nacht zum Millionär! Irgendwann forderte dieses permanente Leben am Limit und die obligatorisch aufrecht haltenden Drogen aber ihren Tribut und es kam zum gesundheitlichen Zusammenbruch von Alan McGee. Während seiner Genesung traten OASIS ihren weltweiten Siegeszug an, die Musiklandschaft änderte sich radikal und 2000 zog Alan McGee bei Creation Records den Stecker, da ihm der Einfluss von Sony auf sein Label zu groß geworden war. Von alle dem erzählt „Randale Raves und Ruhm“ in einem forschen und einfachen Schreibstil, Dank dem man das Buch in einem Rutsch durchlesen kann. Ich habe dieses jedenfalls regelrecht verschlungen und es ist spannend wie witzig zugleich, diese rasante Achterbahnfahrt hautnah mitzuerleben. Knapp 360 Seiten voller inszenierter Skandale, musikalischen Meilensteinen, Flops, wilden Partys, Drogen-Exzessen und das Ganze immer garniert mit sympathisch-witzigen Anekdoten. Das ist der Stoff, aus dem faszinierende Biografien sind und „Randale Raves und Ruhm“ fällt auf jeden Fall in diese Kategorie! Einziger Wermutstropfen ist das völlige Fehlen eines Bildteils, doch dafür wurde im vorigen Jahr immerhin Alan McGee’s Biografie vom „Trainspotting“-Team Irvine Welch & Danny Boyle unter dem Titel „Creation Stories“ verfilmt. (Marco Fiebag)

Format: Buch
Vertrieb: Matthes & Seitz Berlin
 

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