Sind wirklich schon 9 Jahre nach dem letzten Album „Loud Like Love“ von PLACEBO vergangen? Ein etwas ungläubiger Blick bei Discogs bestätigt dies, allerdings gab es in der Zeit dazwischen auch noch das „MTV Unplugged“-Album und die fette Best Of „A Place For Us To Dream“. PLACEBO waren also nie richtig weg, dafür aber wieder mal der Drummer, so dass jetzt Brian Molko und Stefan Olsdal einfach gleich als Duo weiter machen. Das neue Album ist nach eigener Aussage das bisher Wütendste und Kraftstrotzende, was PLACEBO je veröffentlicht haben, wozu ich erst einmal anmerken möchte, das „Never Let Me Go“ zumindest das bisher längste Werk ist. Und ja, textlich sind die insgesamt 13 neuen Songs ein aufgebrachter Rundumschlag gegen Gier, Hass, Paranoia, allgegenwärtige Überwachung, Raubtierkapitalismus, Umweltverschmutzung, Brexit und Verschwörungstheorien. Musikalisch ist dagegen auf den ersten Blick alles beim Alten und das Album definitiv PLACEBO pur! In den feinen Nuancen vielleicht etwas elektronischer, beim treibenden Rhythmus spürbar groovig-geschmeidiger und in der Produktion richtig fett. Auffallend dabei die ungemeine Hit-Dichte der Songs, welche fast alle zwingende Hooklines haben, die man Dank Brian Molko’s androgyner Stimme und seinen schier endlosen Wiederholungen nicht so schnell mehr aus dem Kopf bzw. Ohr bekommt. „Never Let Me Go“ ein regelrecht vereinnahmendes Werk geworden, welches die alten Fans locker bei der Stange hält und auch neue gewinnen kann. Nicht umsonst stieg das Album bei uns sofort auf Platz 1 in den Charts ein, was zwar in der heutigen Zeit leider keine große Leistung mehr ist und Wert hat, jedoch eine schöne Anerkennung der schon langen Karriere von PLACEBO darstellt. Für mich persönlich ist „Never Let Me Go“ ganz klar ein Album des Jahres und ich habe inzwischen richtig Lust auf die für den Herbst angekündigte Live-Tour, welche hoffentlich nicht durch eine neuerliche Pandemie vereitelt wird! (Marco Fiebag)
Format: MC/2LP/CD |
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