JOHNNY MARR – Fever Dreams Pts 1-4 (CD / 2LP / MC)

Der legendäre Musiker der Smiths ist seit der Auflösung der Band 1987 also seit vielen Jahren schon solo unterwegs. Sein neuester Streich liegt hier in Form seines aber erst vierten Studioalbums vor. Damit führt er uns musikalisch auch zurück zu seinem Anfang, in die 80er, was man dem Ausgangspunkt für diese Fieberträume, dem Lied „Spririt, Power & Soul“ deutlich anhört.  Laut Marr gibt es keinen expliziten Zusammenhang zwischen den Teilen bzw. Träumen. Es sei nur eine gute Strukturmaßnahme gewesen. Für Schallplattensammler wurden Part I & II bereits im letzten Jahr als Vinyl-EPs in silber und lila veröffentlicht. Die Hälfte des Albums ist der treuen Kundschaft also mit Sicherheit schon bekannt. Den Sinn dieser Verkaufstaktik kann man getrost hinterfragen und leider auch die Qualität der Musik.

„Hideaway Girl“ ist – ähnlich wie „Spirit, Power & Soul“ eine klassische Postpunk-Nummer mit harten Riffs und einer leicht entrückten Hallstimme, die ihre Weisheiten über und Fragen an den Umgang mit dem anderen Geschlecht in den treibenden teils wütenden Rhythmus legt. Starke Momente liefern auch Stücke wie „All These Days“, „Counter-Clock World“ (der wäre allerdings ohne Gesang besser rüber gekommen). Bei manchen Songs wie „Rubicon“ scheint er sich an die künftige Generation zu richten, die nach der digitalen Revolution auf die Suche nach einer neuen Spiritualität und Inspiration gehen soll. Die Gitarrenarbeit ist grandios aber ein guter Sänger ist Johnny Marr aber halt nicht. Ein Dilemma an das man häufig beim Hören der Platte erinnert wird.

Recht schwach bzw. austauschbar sind Lieder wie Sensory Street, Receiver, Tenement Time und Night and Day, deren Melodien und Texte nicht sonderlich inspiriert wirken. Der Funke springt oft nicht über. Der Sound wirkt oft breiig und lieblos in der Produktion. Zudem hat man oft den Eindruck ein New Order-Album zu hören. Letzteres ist im Grunde genommen nichts Schlechtes aber dann würde ich mir eben das Original einlegen und nicht den Silberling von Johnny Marr.

Fazit die Platte ist zu lang. Nach der Hälfte denkt man „Haste noch was anderes in der Schublade?“ Aber so viel kommt da nicht mehr. Kompakter wäre die Scheibe gewesen, wenn er einige der o.g. schwächeren Stücke in der Schublade gelassen und die Platte auf zwei Fieberträume reduziert hätte.

(M.W.)

 

 

 

 

Format: CD / 2LP / MC
Vertrieb: BMG
 

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