Um sein drittes Vollzeit-Album „Skills“ mitten in der Corona-Pandemie einzuspielen, bemühte der Dresdner Musiker Sven Helbig im vorigen Jahr eine sogenannte Kickstarter-Kampagne. Diese sollte eine angemessene Bezahlung seiner Orchester-Musiker ermöglichen und tatsächlich war das Geld dafür schnell aufgebracht, obwohl es, von einer persönlichen Postkarte mal abgesehen, dafür keine Gegenleistung gab. Wer jetzt nicht gleich was mit dem Namen Sven Helbig anfangen kann, wird darüber sicher etwas erstaunt sein. Aber schließlich ist der Gründer der DRESDNER SINFONIKER im aktuellen Musikzirkus gut vernetzt und arrangierte schon für Größen wie RAMMSTEIN, PET SHOP BOYS, SNOOP DOG oder SILBERMOND. Die 10 neuen Stücke auf „Skills“ sind wieder im weiten Feld der Neo Klassik angesiedelt und werden diesmal deutlich von Blech-Bläsern dominiert. Trotzdem veranstaltet Sven Helbig natürlich keine volkstümliche Blasmusik, sondern setzt diese sehr gedämpft ein und lässt das Ganze selten mal aufbrausen. Ein Streichquartett sorgt dabei für die Melodieführung und Melancholie, wie dezente Electronica das Ganze weich unterfüttern. Von letzterem Element hätte es meiner Meinung nach noch ruhig etwas mehr sein können, aber zur Not kann man in diesen Belangen ja auf seine Vorgänger-Werke zurückgreifen. Die Geschichte hinter „Skills“ soll den Weg beschreiben, welchen Menschen beschreiten, wenn sie eine besondere Fähigkeit, Meisterschaft oder Perfektion erreichen wollen. Diesen mühsamen, mitunter steinigen und langwierigen Prozess mit all seinen Tiefen und Höhen illustrieren die 10 Stücke auf „Skills“ wahrlich meisterhaft. Dazu passt auch das Cover-Artwork eines Stilllebens im Stile der „Alten Meister“, wobei dieses bei genauerer Betrachtung doppeldeutig angelegt ist und ich möchte da jedoch nicht zu viel verraten. Das Album dürfte somit gleichwohl für den Klassik-Freund, den Dark Wave-Anhänger, wie den aufgeschlossenen Mainstream-Hörer interessant sein.
PS: Im Februar wurde Sven Helbig übrigens für seine „Strahlkraft“ und seinen „Innovationsdrang“ mit dem Dresdner Kunstpreis ausgezeichnet! (Marco Fiebag)
Format: LP/CD |
Stichworte: |