DARKHER – The Buried Storm (CD / LP)

Die wirklich großartigen, sehr ästhetisch, bereits im Vorfeld zur Veröffentlichung in Szene gesetzten Clips sprechen ihre ganz eigene Sprache. Düster, geisterhaft, den wirklich unglaublich präsenten Klängen entsprechende visuelle Unterbau ist definiert und viel besser kann man es aus meiner persönlichen Sicht nicht in die optische Form bringen. Der nordenglischen Künstlerin Jayn Maiven gelingt es nach dem beeindruckenden Debüt aus dem Jahre 2016 erneut hervorragend, ihre sinistren, tief traurigen Nacht-Oden zwischen zart schwebenden Folk und bittersüßer doomiger Schwere wie ein hochwertig cineastisches Selbstportrait in nebelhaftem Grau zu portraitieren. Statisch, verregnet, spaziert der Hörer durch dunkle verlassene Gärten an einem alten, längst vergessenen Ort im Nirgendwo an der englischen Küste. Ruinen, Flüstern, permanenter Regen, Einsamkeit, Stimmen und Echos aus längst vergangenen Epochen-all das ist tief verwurzelt in dieser permanent schwebenden Gothic-behafteten Kammermusik. Der permanent fast flehend, flüsternde Gesang, untermalt mit sanften akustischen Gitarren, sinistren Streichern und diesen gelegentlich, so fein ins Sound Bild integrierten massiven Gitarren-Wand lässt alte Geister ihre Schicksalhaften Geschichten erzählen, ein bisschen Edgar A.Poe oder H.P. Lovecraft und viele alt-englische Lyriker/Poeten standen hier wohl erneut Pate für die düstere Poesie der Engländerin. Die feingliedrige, Feenhafte Erscheinung durfte ich schon live erleben, ein irgendwie außerweltliches Wesen, diese Jayn. Sie steht in jedem Fall hervorragend im Dunstkreis so großer weiblicher Vokal Künstlerinnen wie Chelsea Wolfe, Esben and the Witch, aber auch die alte Garde der großen Heavenly Voices Acts der 90s ruft sich manchmal ins Gedächtnis zurück. Das Album funktioniert wie am Faden gezogen, die Atmosphäre eines einzig langen Songs, einer Geschichte, die zu Ende erzählt wird, muss nicht durch besondere Erwähnung einzelner Tracks auseinander definiert werden. Ein stimmungsvoller, atmosphärisch perfekt inszenierter Reigen, welcher in jeglicher Form eher in den verregneten Herbst passt als in die aufkeimende Frühlingszeit. Zwischen Doom, Ambient, Dark Folk und viel Anleihen an Postrock, Kammermusik und Heavenly Voices driftet dieses Album wie ein einziges Nebelmeer durch des Hörers Geist und spinnt dort Verknüpfungen und Sehnsüchte nach Stille, alten Schlössern, Steilküsten, verlassene friedliche Orte, welche so manch tragische Poesie/Geschichte zu erzählen wissen. Freu mich aufs Vinyl-Große Platte!

(R.Bärs)

Format: CD / LP
Vertrieb: SOULFOOD / PROPHECY
 

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