Der hypnotische Schamanen-Rock der Schweizer geht in die 2. Runde. Das Debüt hatte bereits eine ganz eigene Klasse und legte die Messlatte extrem hoch. Die psychedelisch, schwer Trance-artigen Doomgaze-Postrock Klänge sind definitiv sehr speziell, hier wird auf ganz eigenwillige Weise ein Süppchen gekocht, welches unmittelbar direkt auf Körper und Geist übergeht, den Begriff Trip Rock irgendwie zu 100 Prozent neu definiert. Der Opener „Opiate The Sun“ ist definitiv der perfekte Einstieg, hypnotisch und in sich tief verankert türmt man sich Step by Step zu einer diesen typischen Sound Wände hoch, was im folgenden „Three Winds“ mit hintergründigen Ethno-lastigen weiblichen Vocals und Blackgaze-affinen schweren Riffs sogar einen Hauch heidnischen Metal-Einfluss hervorzaubert. Was die Schweizer hier kreieren, Schichten an Intensität auf und ab brodeln lassen, ist eine Klasse für sich. Perlende schwebende Gitarrenfragmente, trippige Drums und immer wieder wieder türmen sich die Klänge Richtung rituellem Wall of Sound-nur geil. Der Sound drückt und schiebt, die Gitarren treiben permanent zwischen Post, Shoegaze, Doom und darüber immer wieder diesen Tribal-artigen Ritual/Trance Melodien, die unentwegt diesen hypnotischen Ausnahmezustand wecken. „Seeds“ stampft im weiteren Album-Verlauf mit schmissigen Drums voran, die Gitarren-Anschläge psychedelisch und kraftvoll, gelegentlich atmosphärisch luftige Momente lassen die Dynamik-Kurve nur um so höher ausschlagen. Wenn dann die Choral-artigen Female-Vocals in fast Dead Can Dance-artiger Manier über den eh schon massiven Sound-Teppich gethront werden, nur intensiv und wunderschön. Schleppend kraftvoll archaisch geht es in „Fleurs of Decay“ weiter, die Wall of Sound ist anfänglich wie immer unerbittlich, der permanent ritualisierte Unterton ist so verdammt griffig und unnachahmlich intensiv, nur gelegentlichen werden kleine stille Parts eingeflochten, die dann durch sphärische Black-Metal-Gitarren zu neunen Höhen getrieben werden. Das schreit nach einem Live-Erlebnis-am besten in einer Höhle oder ähnlichem. Der epische Rausschmeisser „Foret“ mit seinen strangen spirituellen Gesangspart ist dann nochmal ein Paradebeispiel für die Kunst der Schweizer, schleppender Groove, alles zermalmende Gitarrenparts, der hypnotische Anteil wird erneut in Schwindelerregende Höhen getrieben, unterstützt durch die himmlischen Female-Choräle. Diese Platte ist pure Medizin, jede Sekunde pure Intensität. Vielen Dank en E-L-R. Freu mich schon aufs Vinyl.
(R.Bärs)
Format: CD / LP |