Nachdem sich die Brüder Selke mit den von mir schon in höchsten Tönen gepriesenen Alben „Concrete Fields, „Waende“ und „Hiddensee“ an ihrer Vergangenheit in der DDR faszinierend abgearbeitet hatten, beschäftigten sie sich auf ihrem letzten Album mit sich selbst. „Hausmusik“ wurde dabei zu einem intimen Kammerstück, welches für das Duo ungewohnt direkt und spröde daherkam. Instrumentalistisch nur auf ihre beiden Hauptinstrumente Cello und Klavier beschränkt, hielt das Album interessant die Balance zwischen Hausmusik im althergebrachten Sinne und klassischer Minimal Avantgarde. Das jetzt folgende Rework-Album „Musikhaus“ bietet dagegen einen Blick von außen auf die Brüder Daniel und Sebastian Selke. 10 befreundete Musiker-Kollegen*innen interpretieren darauf eben so viele Stücke von „Hausmusik“ neu. Insgesamt ist der Tenor der Reworks deutlich elektronischer versetzt und dronig warm in der Stimmung geworden. Im Einzelnen haben sich Pascal Schumacher, Thor Harris, Midori Hirano, Marina Baranova, David Allred, Simon Goff, Arnold Kasar, Ben Lukas Boysen, Mara Simpson und Hoshiko Yamane der Stücke von „Hausmusik“ angenommen und jeweils mit ihren eigenen musikalischen Merkmalen versehen. Mein absolut persönlicher Favorit darunter ist die „Belka“-Variation von David Allred, der gedämpften Dark Jazz hypnotisch mit ins Spiel bringt. Dicht gefolgt von Ben Lukas Boysen, dessen „Fallen“-Rework mit hämmernden Klavieranschlägen beginnt und melodisch flirrend endet. Am ungewöhnlichsten für CEEYS dagegen die Interpretation durch die Singer & Songwriterin Mara Simpson, welche erstmals Gitarre und Gesang mit dem „klassischen“ Kosmos der Brüder Selke in Verbindung bringt. Jedoch auch die hier nicht explizit genannten anderen Bearbeitungen setzten allesamt gelungene Veränderungen der Ausgangsstücke um. Im Grunde genommen wirken die Reworks auf „Musikhaus“ wie ein in sich geschlossenes Album, denn die Grundstimmung ist gleichbleibend monochrom eingetrübt und melancholisch geblieben. „Musikhaus“ erscheint in einer auf 200 Exemplare limitierten Vinyl-Edition und die 180g-Pressung im stabilen Karton-Cover überzeugt dabei qualitativ in allen Belangen. (Marco Fiebag)
Format: LP |
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