Die Schweizer sind seit Jahren definitiv ihre eigene Liga, ihre eigene Welt. Schamanischer, spirituell ausufernder Sound zwischen Doom, Metal, Psychedelic und Drone/Ambient mit viel viel Atmosphäre und trotzdem trifft es das nicht annähernd. Die jeweiligen Alben mit einzelnen Songs, gerne mal 20 Minuten lang, sagen erstmal grundsätzlich nichts über die Qualität, aber das was Black Willows seit Jahren kredenzen, lässt mich innerlich jederzeit vibrieren. Mantra-artige Passagen in endlos driftender Langsamkeit, Schwerelosigkeit, welche mit einer Wall of Sound an Heavynesss gerne mal den Erdboden gleich gemacht wird und das in jeder Sekunde mit dem gewissen Touch an nicht greifbarer Aura. Songs die wie ein endlos langer kosmischer Trip auch gerne ohne Drogen bewusstseinserweiternde Momente erschaffen. „Communion“ als Opener startet wie eben benannt über knapp 20 Minuten erstmal typisch doomig heavy, um sich nach wenigen Minuten in wabernde, kosmische Löcher hinein zu driften, minutenlanges fein akzentuiertes, tief atmosphärische Momente wie kurz vor dem Sturm, welche wie nicht anders zu erwarten waren, nach und nach an Gewicht gewinnen und mit einer massiven Bergwand an Drums und Gitarren enden, nur geil. Das ist sicher für das Stoner/Doom Genre erstmal grundsätzlich nichts untypisches, wie das die Schweizer aber zelebrieren, meine Herren, das ist in der Jam-artigen Bauart, der intensiven Performance fast rituell aufgezogen, schreit gerade zu nach einer Live-Performance mit massiven Auswimp-Faktor. Die Performance gelingt irgendwie perfekt, klare sehr auf den Punkt akzentuierte Bass, Drums und eher sanfte psychedelische Vocals nebeneinander zu stellen, um innerhalb von Sekunden drückende, organische Sound-Monster zu kreieren, welche mit erdrückender Schwere alles platt walzen. „Ascent“, ein weiterer Epik-Happen von 18 Minuten, fängt genauso an, geile Bass-Motive, welche mit Tribal-artigen Drumming, Sirenenartigen Gitarren-Effekten, viel noisigen psychedelischen Sound-Spielereien wie ein akustisches Vorspiel wirken, welches dann nach ca.6 Minuten in stampfenden, monotonen Slow Motion-Doom alles ebenerdig nieder walzt. Ein wenig neuere Sludge-like Neurosis lugen immer als Pate durch, nur das hier der eher anstrengende Vokal-Hardcore Anteil einfach ausbleibt, was ich bei den Schweizern sehr angenehm wahrnehme. Gerade dieser eher weiche, sanfte immer irgendwie hintergründig wirkende Sanges-Anteil lässt die Musik in ihrer Breite wirken, es wird nicht noch zusätzlich drüber gebrüllt, was ein sehr wohliger Nebeneffekt ist. „Blindness“ offeriert erneut dieses wundervolle Wechselspiel aus sich stetig Step by Step aufbauender doomig schleppender Heavyness, welche in sehr dunkle, fast meditativ hypnotische Strophen übergeht, wo erneut mit sehr fragilen Vocals eine Zurückhaltung geübt wird, welche im späteren Verlauf den Kontrast ins Massive um so tiefgreifender wirken zu lassen. Dieser permanente rituelle Ansatz im Spiel mit dem Bass-Läufen, die Lava-artigen breit aufgestellten zähen Slow-Mo Riffs und vor allem die ausladenden Drums setzen gezielte Effekte, darüber der fast schon Jesu/Pelican-like Shoegaze Vocal Touch, ergibt ein 80.minütiges psychedelisch hypnotisches Schauspiel, welches erneut in seiner Eigenwilligkeit zu begeistern weiß. Die Spielzeit, der monoton düstere Ausdruck verlangt schon die spezielle Atmosphäre, ist aus meiner Sicht nicht für die normale Tageszeit geschaffen, das bleibt natürlich subjektiv. Wie immer ein Hörgenuß und im Bereich Stoner/Doom/Ambient/Psychedelic eine der herausragenden Vertreter der Stilistik. Tolles Album! (R.Bärs)
Format: CD / LP |