Die weiße Frau, welche als Ihre Kinder mordende und nun als Gespenst umher wandelnde Figur bzw. Sage auf der Plassenburg bei Kulmbach ihren Namen innehat, dient als Vorlage für das neue Album des obskuren Empyrium-Ablegers Noekk. Die 4 Vorgänger-Alben waren in jedem Fall immer eine Herausforderung zwischen verschrobenen Prog, Metal und Kammerfolk und sicher eher für eingeschworene Schwadorf Fans ein Leckerli, so widmen sich Helm und eben genannter Markus Stock auf „The White Lady“ erstmals sehr geradlinigen Sound-Kulissen, gemessen an den Frühwerken. Da das letzte wirklich großartige Empyrium-Opus „Über den Sternen“noch sanft durchs Ohr weht, gibts hier allerfeinste Deja Vu´s, weist der akustische, sehr melodische Rahmen der Songs sofort in die Richtung gerade dieser Platte, Produktion und Atmosphäre liegen nah bei, zieht man den Metal-Anteil Empyrium´s mal ab. Was mich im speziellen vollumfänglich abholt, sind die Referenzen an Klassiker des frühen 90s Prog-Rocks aus Skandinavien, also Vertreter wie die Schweden Landberk lassen gerade mit ihrem Debüt hier wohlige Referenzen durchscheinen-sehr schön.Dieser Sound lebte seinerzeit von einer elegischen, schwermütig obskuren Melancholie, die so nie wieder in dieser Form reproduziert wurde, leider. Noekk atmen diese Atmosphären, und wenn ich schon mit Referenzen im Sound-Bild referiere, dann dürfen die Finnen von Tenhi mit ihren ersten akustischen Ergüssen hier nicht unterschlagen werden, so sehr gemahnen die vollmundig akustischen Gitarren-Akkorde nebst sanften, dahin tröpfelnden Drums an diese guten alten Zeiten. Verlassene, vergessene Orte, brechende Zweige beim einsamen Walk durch den Winterwald, viel Hall auf Stimme und Instrumenten, eine wieder sehr passende, warme vollmundige Produktion machen die knapp 40 Minuten zu einem kurzweiligen Vergnügen zwischen langsam dahin driftenden akustischen Progrock mit vielen kleinen atmosphärischen Gimmicks-schöne Platte und diesmal tatsächlich nicht auf Prophecy veröffentlicht. Die Hörerschaft und Zielgruppe liegt aber natürlich genau dort, weiß diese Art melancholischer Folk meets Prog meets Athmo genau diese Klientel zu bedienen und diesmal haben Noekk es bei melodischen, sehr auf Atmosphäre ausgelegten Stilmitteln belassen, das Schräge und Bizarre bleibt diesmal in der Kiste! Feine Veröffentlichung so kurz vor Jahresende.
(R.Bärs)
Format: CD / LP |
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