Aufmerksam auf die elektronischen Instrumentalsounds vom „J.M. JARRE“ oder dem „KLAUS SCHULZE“ des Ostens – Wolfgang Paule Fuchs – wurde ich durch die Empfehlung eines Freundes eben aus den neuen Bundesländern. Denn auch dort gab es in den 70er/80er Jahren tolle Elektro Künstler bei Amiga und Co. Ich hatte dann den Wolfgang Paule Fuchs angeschrieben und ein Interview mit ihm erstellt, aber erst nachdem er mir drei Tonträger und das geniale POND Buch zugesendet hatte, das wirklich spannende „Büchlein“ beinhaltet Storys mit dem „staatlich geprüften Rockmusiker“, seinem Werdegang und original Geschichten aus dem Alltag eines Musikers in der Ex DDR ! Das Buch hatte ich sofort am WE durchgelesen und des öfteren geschmunzelt, zudem hatte ich genug Stoff für die Fragen. Auf der „Space Night“ entführt uns Paule Fuchs auf eine Reise durch das Weltall, allein die Tracks „Moonflight“ und „Spacewalk“ stehen hier exemplarisch für die schwebenden Soundlandschaften. Eine schwelgerische Reise durch Raum und Zeit, welche zeitlos und sehr passend für die Untermalung im Planetarium adaptiert wurde. POND wurden 1978 in Ost Berlin Penzlauer Berg vom Schlagzeuger Wolfgang Paule Fuchs sowie Keyboarder Manfed Hennig und dem Organisten Frank Gursch gegründet. Zuerst spielten sie eher ProgRock a la MIKE OLDFIELD/PINK FLOYD mit anspruchsvollen Adaptionen klassischer Stücke wie „Bilder einer Ausstellung“ von Modest Mussorgsky. Paule Fuchs wechselte dann zum Keyboard und animierte die Band ab 1980 zu einer neuen Soundausrichtung a la „TANGERINE DREAM“ oder „MICHAEL GARRISON“, kurz darauf ging Gursch zu LIFT und Hennig wechselte zu ELEFANT und später zu CITY. Neu dazu stieß Harald Wittkowski, erfolgreich wurden POND dann übrigens mit dem Stück „Planetenwind“ in 1982 und bei Amiga erschienen die nächsten Jahre die Alben „Planetenwind“ und der Score „Auf der Seidenstrasse“, es folgten sogar erste Liveauftritte in DDR Planetarien. In 1988 verließ dann Wittkowski das Projekt und es stießen die Zwillingsöhne von Paule Fuchs, Frank und Sascha, zur Gruppe. 1993 erschien die Platte „Spacewalks“, das von der Carl Zeiss Jena GmbH in Auftrag gegeben wurde und als Hintergrundsound für Planetarien erstellt worden war. 1996 schieden die Fuchs Söhne aus und Paule trat fortan alleine als POND auf.
Übrigens schon in 1993 gründete Fuchs seine Label PONDerosa Records, wo er seine Alben wie „Gemälde einer Vernissage“ zu Bildern vom Künstler Willi Sitte präsentierte, außer „Bilder einer Ausstellung – Die größten Hits“ aus 2008, diese Produktion wurde bei Sony BMG veröffentlicht. Mit der Platte „transPONDer“ in 2003 nach längerer Pause trat Fuchs auch 2003 wieder mit Wittkowski live als Gastmusiker auf, zum 35jährigen Jubiläum 2013 waren nochmal Gursch und Hennig dabei und zum 40-jährigen Bestehen 2018 gab es ein Jubiläumskonzert zu dem sogar die Bundeskanzlerin Merkel gratulierte. Legendär war auch die Maxi Single PLANETENWIND vs. AM FENSTER mit sechs instrumental Versionen nach dem Original von CITY und dem gleichnamigen Song „Planetenwind“ im modernen Arrangement ! In 2020 trat Paule mit Neumitglied Torsten Jänsch zu neuen Torneenplänen an. Mit Laser/Pyroetechniken und Videoanimationen wurde zudem ein Tributblock für die Gigs kreiert, wo Vorbildern und Pionieren der Elektromusik gehuldigt wurden, wie JARRE, TOMITA, T. DREAM, KRAFTWERK usw. Pond waren schon immer ihrer Zeit voraus, und ich kann nur hoffen, das sich im Hier und Jetzt noch genügend Freunde der elektronischen Musik dafür öffnen.
(S.Erichsen)
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