DAVE GAHAN & SOULSAVERS – Imposter (CD / LP)

Mit dieser Veröffentlichung liefert Dave Gahan sein 3. Album in Zusammenarbeit mit dem englischen Produzentenduo „Soulsavers“ ab. Doch dieses Mal gibt es keine Eigenkompositionen, sondern Adaptionen anderer Künstler zu hören, was den Grund des Albumtitel „Imposter“ (Hochstapler) erklären könnte.Die ausgewählten Lieder scheinen alte Bekannte von Mr. Gahan zu sein. Es finden sich Klassiker und kleine feine Songs ein, die er sich zu eigen macht, so dass man nicht gleich erkennt, woher sie eigentlich kommen. Unter den gecoverten Künstlern finden sich Größen wie Neil Young, Elvis Presley oder Bob Dylan. Mehr im Alternativ-Bereich sind Künstler wie PJ Harvey, Catpower oder Mark Lanegan angesiedelt, deren Lieder teilweise sogar besser wegkommen.

Man darf hier also keinen tanzbaren Elektro oder Synthie-Pop a la Depeche Mode oder wie auf Dave Gahans Soloalben erwarten, sondern trifft auf Lounge Musik, wie sie in einer verrauchten Bar, wo ein einsamer Kerl mit einem Standmikrofon seine Balladen zum Besten gibt, erklingt. Mir erschienen beim Hören die Bilder aus Depeche Modes Video zum Song „It’s no good“ vom Ultra Album, wo genau sowas optisch auf die Schippe genommen wurde. Speziell beim Elvis-Cover (You’re Always On My Mind) mit seiner spärlichen Pianobegleitung und dem leisen Frauenchor im Hintergrund, wähnt man sich als der letzte Gast am Tresen, bevor das Personal nach Hause geht.

Wer die tiefe Tonlage Daves bevorzugt, wird hier nicht auf seine Kosten kommen. Sein Gesang wirkt eher zerbrechlich, teilweise klagend und in sich gekehrt, je nachdem ob es eine Blues-, Rock- oder Soul-Interpretation eines Liedes ist. Es ist wirklich eher die Musik zum Wein im Sessel oder dem Drink an der Bar. Catpowers „Metal Heart“ (Dazu ist auch ein schönes Video veröffentlicht worden) und „Lilac Wine“, in der Textversion von Jeff Buckley, sind meine persönlichen Höhepunkte auf dieser Platte.  Das einzig nervige Stück, wo man froh ist, wenn es vorbei ist, ist aus meiner Sicht der Blues-Klassiker „I Held My Baby Last Night“ wo ein kreischender Dave Gahan zu überladenen Gitarrenspiel und stampfenden Rhythmus Weisheiten in die Stube wirft. Sehr tiefgehend ist dagegen „Shut Me Down“, wo Dave dann doch mal in tiefer Tonlage das Vermissen einer wichtigen Person bedauert und seiner Stimme endlich freie Fahrt gewährt.  Das erzeugt dann auch Gänsehaut , kommt aber leider zu selten vor auf dieser Platte, die sich dennoch zu hören lohnt. (M.W.)

Format: CD / LP
Vertrieb: SONY
 

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