„Can you die of a broken Soul?“-Bedeutungsschwanger wie eh und je fragen die Finnen gleich im wundervoll schwermütigen Opener „Moonflowers Bloom in Misery“ eben dieses und ja, diese Frage im Zusammenhang mit Trennung, Tod und Abschied wird über kurz Jeder mit sich und für sich herausfinden müssen! Der Tod von Sängerin Aleah Stanbridge und Lebensgefährtin von Bandkopf Juha Raivio zieht abermals tiefe Bahnen im Sound-Kosmos der Finnen, der Schmerz fließt durch jede Note, und schaut man auf das Cover, welches einen mit Eigenblut gemalten Mond zeigt, sowie selbst getrocknete, gesammelte Blumen der viel zu früh verschiedenen Muse zeigt, weiß man um die Tiefenwirkung jeder Note. Die Finnen setzen erneut mit einem Trauerkloß von Platte, perfekt im November platziert, einen dicken Fußabdruck in Sachen Doom/Atmosphärischen Metal aus dem hohen Norden.Die Band vertieft die bereits hervorragend, mit bleibendem Eindruck in Szene gesetzten letzten Alben zu einem erneut tief in Traurigkeit berstenden Opus. Oben genannter Eröffnungs-Track, das mächtig drückende mit wunderbaren Wechsel-Gesang aus Growls und sanften Klargesang ausgestattete „Keep your Heart Safe from me“ und vor Allem das großartige 8-Minuten Epos „the Fight of your Life“ lassen dieses Album nah an des Hörers Herz/Seele klopfen. Ein Meer aus Streicher und das permanente Spiel aus fragilen Parts und massiver doomiger Heavyness, das stets bekannte, präsente Wechselspiel im Gesang von Fronter Mikko ist wie immer auf höchsten Niveau, ob es die Qualität des doch sehr ausgewogenen und sicher noch mehr mit den Extremen spielenden Vorgängers erreicht, bleibt Interpretationssache. Besonderes melodisches Schmankerl ist das Duett „All Hallows Grief“ mit Oceans of Slumber Frontlady Campe Gilbert. Für mich sind die Finnen gerade mit den letzten 3 Releases in Top-Form und irgendwie auch und vor Allem durch die benannten Schicksalsschläge um ein Vielfaches berührender, näher am Hörer dran! Das Album ist in der richtigen Gemütsverfassung auf Grund einer gewissen Gleichförmigkeit/wohligen Monotonie genau der richtige hypnotische November-Absacker. Wie immer satt und sehr dicht im Sound produziert, wovon die satten, breit aufgestellten Gitarren profitieren, wird mit vielfacher Hinzunahme an Streichern und vielen anderen Gimmicks schwer in der Pathos-Kiste gewühlt. Die knapp 50 Minuten verlieren sich glücklicherweise nicht in Längen, trotz der teilweise ausbleibenden Dynamik-Kurven, die Atmosphäre scheint bewußt engmaschig gesetzt und so funktioniert „Moonflowers“ auch perfekt als Trauerkloß/Doom Album für die kommenden düsteren Wintertage. Schwermut und Abschiedsschmerz wohin man schaut. Die Finnen erreichen zwar nicht ganz die Klasse des starken Vorgängers, trotz allem qualitativ wie eh und je ein starkes Stück finnischer Melancholie. (R.Bärs)
Format: CD / LP |