OF THE WAND & THE MOON – Your Love Can´t Hold This Wreath Of Sorrow (CD)

Kim Larsen is back. Aus dem einstigen nordischen Mystik Neo Folk wurde ja von Album zu Album ein immer zugänglicheres, dem Pop zugewandteres Songwriter-Projekt. Überraschend stolpere ich über dieses neue Album und darf mich gleich beim Opener „Whispers of the Past“ über ein urbaneres Sound-Gefühl wundern, aber es tönt angenehm warm und melancholisch. Die Atmosphäre ist die alte, Wehmütigkeit wohin man schaut. Perfektes Timing – der Herbst greift aktuell eh mit all seinen Fangarmen nach einem. Bereits der folgende Album-Titelsong gemahnt mich dann aber doch gleich eines besseren, raunende schmachtende Vocals zu sanften akustischen, gebettet in dicken schwermütigen orchestralen Sound-Teppichen – der alte Sound des Dänen ist gewahrt. Wunderschön bittersüß, einfach nur in schönste Herbstfarben werden hier die Synapsen geflutet! Dieses Album scheint meinen Seelenzustand im absolut richtigen Moment gefunden zu haben und feuert feierliche Traurigkeit aus allen Rohren in Wort und Ton. Mit feinen Death in June Fanfaren driftet das folgende “ Lets take a Ride“ sanft psychedelisch durch den Blätterwald, der Text/Sound lässt den Tag zur Nacht werden..großartig! Larsen befeuert mit seinen Texten alles Emotionale, Befindliche, den inneren Kern aufs Eindringlichste, findet neben experimentellen Instrumentals wie „Fall from View“ gleich wieder den perfekten Absprung zu wahrlich poppig schönen Momenten wie im treibenden „Love is made of Dreams“, welches für OTWATM-Verhältnisse sehr urban und trendy anmutet. Schmierige Orgeln, ein fast fröhlicher Beat gesellen sich zum typischen hintergründigen Flüster-Gesang. Das hat schon fast aktuellen Indie-Pop Charme und steht für die mittlerweile sehr offene Ausrichtung des ursprünglich sehr im Neofolk behafteten Projektes. „Twilight Halo“ ist dann erneut wieder so ein surreal befeuertes Stück, welches mit fast Alptraumhaften psychedelisch anmutenden Sound-Fragmenten beginnt, nur um dann auf wundervolle Spät 60´s-lastige Weise (Scott Walker lässt grüßen) zu orchestraler Größe auffächert, allein der Gesang bleibt dunkel und grummelig. Sehnsüchtige, unendlich traurig klingende Streicher und Trompeten weisen uns den Weg im französisch gehaltenen „Les Journees…“, Larsen greift hier wahrlich tief mit viel orchestraler Kraft den Weg ins verletzte Herz, verströmt letztlich das ganze Album eine tiefsitzende Auseinandersetzung mit den Themen Liebe, Abschiedsschmerz, Verlust und Sehnsucht in Text und Melodien, das ein ums andere Mal der Kloß schwer in der Brust arbeitet. Wundervoll, aber nicht leicht auszuhalten bisweilen. Im tief romantischen „Williamsburg Bridge“ schafft der Däne Soundtrack/Klassik-artige Kulissen, die an längst vergessene französische Film-Dramen aus den 60/70s gemahnen, nur um dann im erneut treibenden poppigen „Nothing for me here“ fast einen lupenreinen WaveRock-Song mit Haufenweise Wehmut und Nostalgie über dem Hörer auszuschütten. Die Texte tun erneut ihr Übriges-Larsen scheint so einiges an emotionaler Belastung innerhalb dieses Albums zu verarbeiten. Orchestraler Bombast, viele wunderschöne Arrangements zwischen Dark-Folk, Pop und Experiment betten die typischen warmen akustischen Gitarren und Larsen´s immer sehr im Hintergrund murmelnden Gesang zu einer wunderbar kurzweiligen Reise durch Isolation, Melancholie und introspektiven Seelen-Striptease, welches dieses Album zum definitiv reifsten seiner Diskographie macht und ich weiß jetzt schon, es wird ein Dauerbrenner im kommenden Herbst/Winter, erfüllt es das Herz mit viel bittersüßer Melancholie und trifft den Rezensent im genau richtigen Moment direkt ins Herz! Wunderschön neblig, verwunschenes, tief in sich ruhendes, bisweilen schwer romantisches Album, welches von sehr persönlichen Texten und Stimmungsbildern lebt, die das einstmals nordisch Mystische doch sehr ins Hier und Jetzt holt!  (R.Bärs)

Format: CD
Vertrieb: HEIDRUNAR
Mailorder: Going Underground
 

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