ZEROMANCER – Orchestra Of Knives (CD)

Eins vorweg, als fast größter Seigmen Fan der Welt (schmunzel) bin ich beim Ableger/Nebenprojekt Zeromancer schon immer etwas gespalten aufgelegt. Die modifizierte Electro-Rock Variante mit vielen Nine Inch Nails/Marylin Manson Anleihen war immer ein etwas eigenwilliger Bruder, sind doch mit den Seigmen Hauptsongwritern Alex Moklebust und Kim Jung beide wichtigen Hauptsäulen auch hier vollends für das Erlebte/Gehörte zuständig. Die beiden sind nun mittlerweile auch bereits seit knapp 30 Jahren im Geschäft (kaum zu glauben bei der Frische, die beide bis zuletzt an den Tag legten) und haben, das sei vorweg gesagt, ein feines Comeback-Album am Start. Mag es an der Reflektiven/Altersbedingten Herangehensweise textlich liegen, so führt es zu einem weitgehend dunkleren, wehmütigeren Sound, der zum Glück genug Deja Vu Momente zur eigentlichen Hauptband zulässt. Man startet diesbezüglich mit „Testimonial“ eher schwerfällig düster, mit leichten Früh 90s Depeche Mode-Touch versehen. „Damned le Monde“ hat was vom Oldschool Klassiker „Clone your Lover“ in Melodie und Dramaturgie, definitiv ein feiner Ohrwurm mit Suchtfaktor. Mit dem catchy „Transparency“ wird der eher stiefmütterlich betrachteten „Zzyzx“ ein kleiner Tribut gezollt, fließt hier eher alles im feinen Indie-Rock Drive mit dem sicher stets präsenten Synths und feinen drängenden Bassläufen! Absoluter Ohrwurm erneut und Bukowski und Dostojevski werden textlich bemüht (ja die mentalen Brüche/Krisen sind nicht zu ignorieren). Mit dem folgenden „Mourners“ folgt der Hit des Albums, der alles hat, für was Zeromancer stehen. Extrem eingängig, wehmütig, sehnsüchtig in der Melodieführung, lässt sich ein latenter Druck auf der Brust nicht wirklich vermeiden. Eine Hymne für diese abgefuckte Welt, in der wahre Liebe immer schwerer zu finden ist. Das dann sehr kurze 2.40 lange „Birthday“ klingt dann eher gewohnt und typisch, dafür weiß das nachfolgende „Terminal“ mit feiner Elektronik und Moklebust´s geilen Vocals wieder sehr zu gefallen, erhebt dieser sich thronend über das Sound-Gerüst und lässt diese schleppende Hymne in Seigmen´sche Gefilde driften, sehr fein. Was grundsätzlich gefällt, sind die wie immer in mehrfachen Harmonien von Ljung unterstützten Vocals, die so einfach das „Wieder-Erkennungsmoment“ sind und fast jedem Song hintenraus einen Tritt in der Dynamik verpassen.“Worth less than Deutsche Marks to me“ mit vielerlei Deutsch-Samples und kraftvoller Rhythmik hat viel von Früh 90er Nine Inch Nails, düster und mahnend allemal. Der eingängige düster-poppige Titelsong und das folgende Pathos-getränkte Manifest „Stand on Ceremony“ sind dann nochmal 2 absolute Highlights des Albums, düster mit typischer Elektronik und sicherlich zukünftige Live-Standards. Auch hier wird wieder mit vielerlei Dynamik in den Songs Stein auf Stein getürmt. Schluss-Track „San Zero“ brodelt und beendet kurz und kraftvoll als treibender Midtempo-Rauschmeißer diese kurzweilige Rückkehr, die der jeder Fan durch Licht und Dunkel mit den Norwegern schreiten darf. Die Norweger sind zurück mit einem Album, welches fast durchgehenden Suchtfaktor garantiert. (R.Bärs)

Format: CD
Vertrieb: TRISOL
 

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