MONO – The Pilgrimage of the Soul (CD / LP)

Eines vorweg – die letzten Werke der Japaner sind qualitativ unantastbar! Mit „The Pilgrimage of the Soul“ schiebt eine der relevantesten Bands des Postrocks in kurzer Zeit ein neues Mammut-Werk in die Schleife und das hat es erneut in sich! Der nah am Live-Sound zehrende, malmende, stets organisch anmutende Sound, der auch schon den Vorgänger definierte, ist auch hier wieder omnipräsent. Der Unterschied liegt diesmal wieder auf ein Mehr an Vielfalt, will bedeuten, die Japaner entdecken parallel zur kantigen, schroffen Seite der Drums/Gitarren-Fraktion ihre beseelte, sensitive orchestrale, sehr Soundtrack-affine Seite wieder, die bereits die früheren Alben zum Teil darin versinken ließ. Die Dynamik auf „The Pilgrimage“ wirkt aufs Positivste sehr ausgewogen zwischen diesen extremen Polen. Es ist ein ewiges Yin/Yang über die komplette Album-Länge, so viel vorweg. Kurze, dafür sehr rockige, alles aufwühlende Postrock-Gewitter wie im Opener „Riptide“ finden im folgenden „Imperfect Things“ sofort ihren Ausgleich, driftet eben dieses mit feinen schwerelosen, Mono-typisch sehr nachdenklich angehauchten Melodie-Mustern vor sich bin, bis nach 3 Minuten groovige sehr dynamische Drums von unendlich schönen Gitarren-Akkorden begleitet werden. Spätestens da ist man komplett abgeholt, die Japaner haben da einfach den Dreh raus, die Emotionale Kraft ist da einfach konkurrenzlos. Kongenial werden hier, aber auch über die restliche Album-Länge, unendlich melancholisch, sehnsüchtige Streicher und Synths den teils krachigen, stets kraftvollen Gitarren zur Seite gestellt. Mit „Heaven in a wild flower“ kommt die oben angesprochen Soundtrack-affine Kraft der Japaner aufs Vortrefflichste zum Zug, meditative Melodien, sich sanft und nächtlich in die Synapsen des Hörers schleichend. Hier ist das Weniger einmal Mehr ein volles Glas an Emotion-Wunderschön traurig und Trost-spendend. Hat was von Sigur Ros in ihrer Takk-Phase. Im Vergleich zum oftmals eher schroffen und dunkleren Vorgänger kommen Mono insgesamt wieder bei ihrer eher sphärischen/melancholischen Ausrichtung an (siehe Last Dawn Doppel-LP). Fast versöhnlich orchestrale Melodien wie im feinen 8-Minüter „Innocence“ zeigen eine gewisse Einkehr im Lager der Asiaten, eine fast friedlich, besinnliche, jederzeit natürlich tief in Melancholie badende Innerlichkeit, treffen hier dynamisch akzeptierte Drums auf feinste Gitarren-Fragmente, alles sehr stimmungsvoll und dem Ende hin sehr kraftvoll aufbegehrend. “ The Auguries“ sucht und kämpft nochmal unruhig an der Seele, zerrt und reisst Löcher, ein ewiger Kampf, immer sehnsuchtsvoll intoniert, welches nur noch im einfach grossartigen Doppel-Finale „Hold Infinity in the Palm of your Hand (12-Minuten Epik/Postrock wie er besser nicht geht) und dem sensiblen Piano-Outro „And Eternity in an Hour“ seinen Meister findet! All das Epische, all das manchmal oftmals zu Tränen rührende, all die Dynamik, alles Qualitativ hochwertige zeichnet diese neue Platte der Japaner erneut aus, es ist kein Qualitätsschwund erkennbar. Viele schöne Postrock Gitarren, mal kraftvoll sägend, mal feierlich akzentuiert, mit einer deutlich höheren Dynamikkurve setzen für den kommenden Herbst ein klares Highlight.(R.Bärs)

Format: CD / LP
Vertrieb: PELAGIC