Ja da muss man seine Ohren erstmal neu justieren. Lantlos vollziehen eine Häutung, die jetzt so nicht zu erwarten war. Egal, ein Hauch von Sommer, Optimismus, Euphorie durchströmt dieses Album, welches musikalisch nach Jahren im Post-Blackgaze/Metal komplett im offenen Alternative-Rock/Metal mit allerlei feinen Nuancen seine neue Heimat gefunden hat. Ich schmeisse mal frech die Euphorie solcher Bands wie Dredg, Devin Townsends Sound-Wände, Oceansize in positiv und die groovig schwere Heavyness der großen Deftones in die Runde. Fronter Markus Siegenhort tobt sich Licht-durchflutet durch ein Meer aus hellen, kraftvollen Farben, lässt teils groovige Grunge´90s Attitüde mit modernen fetten Gitarrenwänden ein munteres Stelldichein feiern, das der Hörer sichtlich seine Freude haben wird, denn die Klänge sind weitab düsterer Farben in sommerlich, euphorischen Texturen gebettet. Satt und voller Power, mitunter etwas verschroben (ja Oceansize oder auch die wahnwitzigen Norweger von Motorpsycho winken aus dem Off), startet man mit „Lake Fantasy“ kraftvoll nach vorne, nur um mit dem 2. Song „Magnolia“ die umarmende offene Sound-Mentalität eines Genies wie D.Townsend ins Boot zu lassen. Fette Bässe, groovige Drums und dicke Riffs türmen sich zu einer mächtigen Sound-Wand und machen Spaß am Hören. Lantlos wirken hibbelig, aufgekratzt, positiv und dieses Gesicht steht Ihnen richtig gut. Nicht mehr viel übrig vom zuletzt verklärten Shoegaze/Black-Metal Gewand und trotzdem durchzieht das ganze Album eine kopfnickende offene, direkte Heavyness, werden Drums und Gitarrenriffs Produktions-technisch vorteilhaft an den Mann gebracht. „Cocoon Tree House“ lebt von seiner fast Indie-Rock treibenden Attitüde und wäre das Heavy-Grundgerüst nicht permanent aufgedreht, man würde einen klassischen Sommer-Indie Hit dahinter vermuten. Im 4.Track „Home“ wird erneut mit diesen Album-typischen mehrstimmig gelagerten Vocals experimentiert, welche jederzeit sommerlich optimistisch jede einstmals dunkle Wolke vergessen lassen. „Vertigo“ wirkt für mich fast wie eine Alternative/Grunge Version eines Porcupine Tree Songs und das ist verdammt nochmal als großes Kompliment zu verstehen. „The Bubble“groovt im weiteren Verlauf mit immer wieder etwas vertrackter Rhythmik (Intronaut treffen Amplifier), um sich träumerisch in einem schönen Refrain zu verlieren. Die immerzu in feinen Abständen tröpfelnden Keyboard-Tupfer versprühen ihren ganz eigenwilligen Charme, setzen wohl temperierte bzw. akzentuierte atmosphärische I-Tüpfelchen. Mit dem kurzen Shoegaze/Drone Instrumental „Cloud Inhaler“ gibts ein kleines Deja Vu zu den Vorgänger-Alben. Die fast permanenten, kantigen nach vorne preschenden Bass/Gitarren Muster hätten aus meiner Sicht ruhig ein fürs andere Mal mit ruhigeren bzw. andersartigen Mitteln aufgebrochen werden, um über Albumlänge etwas mehr Dynamik zu erzeugen, nichtsdestotrotz ein wach rüttelndes Statement und Kompliment für den Mut, aus den vorigen Fahrwassern auszubrechen. Für Fans anspruchsvoller moderner, alternativ angehauchter Modern Metal/Rock Klänge durchaus ein Kauf-Tip für dieses Album. Atmosphärisch, kraftvoll, zeitweise progressiv, kraftvoll werden Freunde o.g. Bands ihre Freude haben.
(R.Bärs)
Format: CD / LP |