Mit „Intruder“ setzt der UK-Electronic-Pionier Gary Numan seine musikalisch-philosophische Betrachtung unserer Welt vor der kommenden Apokalypse fort, wie er es auch schon auf den Vorgänger-Alben „Splinter“ und „Savage“ getan hat. Bei den 12 neuen Songs nimmt er jetzt die Position aus Sicht des Planeten bzw. der Erde ein, deren einzige Überlebenschance darin besteht, sich ihrer Bewohner zu entledigen. Der Covid-19-Virus nimmt dabei eine wichtige Rolle als Waffe gegen den Klimawandel ein und Gary Numan kleidet dieses Endzeit-Szenario in wuchtig-schleppend Tracks, die wie eine Mischung irgendwo zwischen NINE INCH NAILS und IAMX klingen. Düster, wütend und verzweifelt stampfen die Beats auf „Intruder“, welche von zum Teil orientalisch anmutenden Melodien umweht werden und sich meist monumental aufschichten, um dann zum Schluss des Albums doch noch versöhnliche Töne anzugeschlagen. Durch seine unverkennbar emotional „heulige“ Stimme bleibt jedoch der typische Gary Numan- & TUBEWAY ARMY-Touch gewahrt, zumal diese nach all den Jahren immer noch überraschend gut in Form ist (ebenso wie sein dichtes Haupthaar, wenn dieses überhaupt noch echt sein sollte?!). Letztendlich sticht keiner der Songs explizit aus dem Mid Tempo-Fluss des Albums heraus oder drängt sich in den Vordergrund, so das „Intruder“ in seiner runden Stunde Gesamtlaufzeit ein atmosphärisch geschlossenes Ganzes ergibt. Mit Gary Numan ist also immer noch zu rechnen, wenn auch der Sound inzwischen nicht mehr ganz so innovativ neu wie damals „Are Friends Electric?“, aber thematisch dafür absolut auf der Höhe der Zeit ist. Eventuell sollten Ridley Scott bei der nächste Fortsetzung von „Blade Runner“ für den Soundtrack mal Gary Numan in Betracht ziehen! (Marco Fiebag)
Format: MC/2LP/CD |
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