Steve Kilbey scheint nimmermüde und offensichtlich nicht annähernd ausgelastet mit seiner Haupt/Kultband The Church. Er zaubert zusammen mit Martin Kennedy seit Jahren ohne Wenn und Aber ein fantastisches Album nach dem anderen in den Äther, dies ohne zwanghafte Querverbindungen zum Haupt-Projekt zu betonen. Die Stimme Kilbey´s hat eh von selbst Alleinstellungsmerkmal und hohen Wiedererkennungswert. Was die beiden in den letzten ca. 10 Jahren an wunderschönen, kreativen Pop-Alben veröffentlichten, die in jeglicher qualitativer Form eine hohe Messlatte nach der anderen definieren, begeistert mich extrem. Zwischen folkig poppigen The Church-Momenten ist es vor Allem eine ätherisch, schwerelose, bisweilen kosmische Entrücktheit, welche jedes Album trotz stilistischer Verschiebungen definiert. Die Songs leben von einer Eingängigkeit, die aber mit einer Tiefen/Sogwirkung veredelt wird, Elemente aus Früh 70er Elegie like King Crimson, der sanften Seite eines Steven Wilson (Porcupine Tree&Blackfield lassen grüßen), Archive und viel viel sanfter Indie-Pop mit tollen akustischen, wavigen Gitarren-Sounds und aktueller elektronisch untermalter moderner Elemente. Man scheint in einer Leichtigkeit und das gilt für alle Alben dieses Projekts, in kreativer Hinsicht eine Schnittmenge zu generieren, die jedem Song in Atmosphäre, Melancholie, Weite taucht und trotzdem auf fast unglaublich leichtfüssiger Weise poppig eingängig die Ohren zu streicheln. Aus meiner Sicht gelingt es den beiden perfekt die balladige, kosmische Seite des Artrocks der frühen 70s mit viel aktuellen, neuzeitlichen Alternative Pop Elementen wie z.B. in „Halfway“( Sophia lassen grüssen) zu vereinen, und auf meist schwebend, schwerelosen Flügeln durch die Weiten des Kosmos zu jagen. Auf dem aktuellen „Jupiter 13“ dominieren etwas mehr die organischen Elemente, lebten Vorgänger wie „Glow and Fade“ doch sehr von elektronisch, Pink Floyd inspirierten Space-Rock/Pop Einflüssen. Waviger Gitarren-Pop, immer angenehm in viel Hall getränkt, lässt die Musik atmen, treiben, schweben und man kann sich gut in dieser Melancholie einlullen lassen. Seltsam, das hier so wenig über diese Kollaboration zu lesen/wahrzunehmen ist, zählen die Alben allesamt für mich zum Besten der letzten Jahre und sollten gerade Fans von Archive, Birdpen, ja generell Freunden dezent melancholischer Gitarren-Klänge zwischen New Artrock/Indie/Wave und Pop akustische Freuden bereiten dürfen. Ich spreche eine unbedingte Empfehlung für dieses aktuelle Werk aus, nichtdestotrotz grundsätzlich für alle Vorgänger das selbige. Wunderschöner, qualitativ in jeder Sekunde hochwertiger Stoff für die Ohren, dem man nie überdrüssig wird, steht Atmosphäre und Pop-Appeal auf Augenhöhe und lässt langfristigen Hörspass zu. Für mich allesamt Klassiker heute schon!
(R.Bärs)
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