BRYN JONES bzw. MUSLIMGAUZE habe ich leider nie live gesehen, also erwartete ich diese Veröffentlichung in der Kassetten-Reihe von Staalplaat mit einiger Spannung. Mir ist ein rotes Exemplar zugegangen (es gibt auch goldene) und die „J-Card“ ist auf der Außenseite samten, schick. Zur Musik: Ohne Umschweife beginnt es gleich mit up-tempo Beats und und arabischen (?), geflüsterten Samples, was gleich eine ganz eigene Atmosphäre schafft: Während die gesprochenen Worte einer eher beruhigende Wirkung haben, wirkt das komplexe Schlagwerk natürlich eher antreibend. Die Aufnahmequalität ist dabei wirklich gut, man hört kein evtl. tanzendes Publikum, fast vermisst man etwas die Live-Stimmung, aber dafür hat man den klasse MUSLIMGAUZE-Sound. Noch klarer in die Rhythmus-Ecke geht der zweite Track (laut Tape-Inlay und Bandcamp-Seiten namenlos, bei discogs sieht man aber, dass sich jemand die Mühe gemacht hat, die Titel der Lieder herauszusuchen), hier sind keine Sprachsamples zu hören, doch natürlich sorgen auch hier häufige Breaks und Rhythmuswechsel dafür, dass keine Monotonie auftaucht, selbst wenn die Musik hier ziemlich ausschließlich auf Perkussionsinstrumenten basiert. Erst beim dritten und letzten Titel der A-Seite wird es etwas leiser und verspielter, dazu ist ein munterer Bass, eine Art „exotischer Flöte“ und dann auch ein leiser gesampelter Singsang zu vernehmen.
Die B-Seite wird mit „Hand of Fatima“ eröffnet (was auch die Covergestaltung gut nachvollziehbar macht), welches der einzige Track ist, der nicht 1997, sondern erst 1998, aufgenommen worden ist. Wieder ziehen uns „Ethno“-Trommelwirbel in ihren Bann, wobei ich finde, dass hier die kurzen, von einer Pfeife markierten Pausen, dem ganzen einen geradezu sportlichen, wenn nicht sogar militärischen Drill geben. Wirkt am besten laut! Vom selben Album stammt auch der folgende Titel, der etwas geradliniger und „leichter“ daherkommt. Etwas krachiger und mit noise Elementen ist dann der dritte Titel auf der B-Seite, doch auch hier überwiegen ganz klar die Perkussions. Ich finde MUSLIMGAUZE am interessantesten und stärksten, wo er auch vom fast rein Perkussiven weggeht und sich auch Elementen des Industrial oder, ganz anders geartet, Ambient bedient, insofern sagt mir persönlich die B-Seite etwas mehr zu. Doch sicher ist auch diese hübsche Kassette ein weiteres Puzzlestein bei der faszinierenden Suche bzw. Jagd nach dem „Shadow of Bryn Jones“. (flake777)
Format: TAPE |
Stichworte: |