Welch ein Spaß ist es doch, von Dämonen über die Alm gejagt zu werden. In der Black Metal-Szene, in der es von Exzentrikern ja nur so wimmelt, ist Ungfell noch mal ein ganz besonderes Exemplar. Seit 2014 öffnet Multi-Instrumentalist Menetekel mit seinem Projekt Höllenschlunde der Schweizer Bergwelt und legt mit „Es grauet“ nun Feuerholz nach. Im Großen und Ganzen präsentiert Ungfell das bekannte Rezept: Infernalische Schwarzmetall-Ausbrüche, die klingen, als wäre der Alm-Öhi nun endgültig dem Wahnsinn verfallen. Texte, die aus der dunklen Ecke der Mythen-Kammer gezerrt wurden und bei der Mischung aus Gekeife und Dialekt nicht immer verständlich sind. Dazwischen immer wieder harmonische Field Recordings der Alpenwelt, die die obskure Stimmung noch unterstreichen. Und das alles noch abgerundet durch Mittelalter- und Folk-Anleihen.
Wer also mit dem Werk von Ungfell schon bekannt ist, wird mit den acht Berg-Miasmen von „Es grauet“ genau das bekommen, was er verlangt. Auch wenn das Album im direkten Vergleich zum Vorgänger „Mythen, Mären, Pestilenz“ schon um einiges melodischer daherkommt. Mit Verwässerung hat das nichts zu tun, eher mit dem konstanten Weiterentwickeln des eigenen Sounds. Denn „Es grauet“ hat immer noch das Zeug den unvorbereiteten Hörer tief in die Schlucht des Irrsinns zu stürzen. Für den nächsten Wanderurlaub also die perfekte Beschallung. Doch Obacht: im zutraulichen Geißbock könnte der Baphomet stecken. (M.Pfeiffer)
Format: CD |
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