Als im vorigen Jahr Peer Lebrecht, seines Zeichens Sänger und kreativer Kopf der Berliner Dark Wave-Band GOLDEN APES, ein Solo-Album ankündigte und dieses mit einer Cowdfunding-Kampagne finanzieren wollte, verwunderte das mich schon etwas. Ehrlich gesagt, konnte ich mir nämlich nicht vorstellen, dass der Sound von VOYNA sich groß von den GOLDEN APES unterscheiden würde und andererseits fand ich das Ziel der Finanzierung von 7000 Euro schon recht „sportlich“. Die Kampagne war letztendlich aber doch erfolgreich und Peer Lebrecht zog sich mit dem bekannten Berliner Produzenten Thommy Hein in dessen Studio zurück, wo 14 Songs entstanden, die zwar ihre Nähe zu seiner Hauptband nicht verleugnen können, jedoch schon etwas luftiger klingen, wie breiter aufgestellt sind. Als instrumentaler Autodidakt bekam er neben Thommy Hein dabei noch Unterstützung durch Denis Ivanov von der sowjetischen Band BRANDENBURG, welcher einige Gitarren-Parts einspielte, wie Marita Volodina von dem polnischen Projekt MINOAR zusammen mit ihm bei „Ocean“ im Duett singt. VOYNA bzw. „The Cinvat Bridge“ sind letztendlich zutiefst melancholischer Dark Wave mit Ausschlägen in Richtung Post Punk und Indie Rock geworden, die natürlich vor allem von der so herrlich dunkel gefärbten Stimme Peer Lebrechts dominiert werden. Dies klingt jetzt alles gar nicht weit entfernt von dem, was die GOLDEN APES auf ihren letzten beiden Alben „M A L V S“ und „Kasbek“ gemacht haben, was ich aber überhaupt nicht schlimm finde. Laut eigener Aussage bestand seine Intension auch nicht darin, sich mit aller Macht von den GOLDEN APES abzugrenzen, sondern einfach mal komplett alleine für das Songwriting verantwortlich zu sein, zumal die Zukunft der Band zeitweise fraglich schien. Einzig richtiger Ausreißer in eine andere Richtung ist der Dark Jazz-Song „Fractal King“, welcher dafür um so mehr samtig-plüschig im ansonsten geschlossen fließenden Sog des Albums glimmt. „The Cinvat Bridge“ ist ein richtig starkes Solo-Werk geworden und für mich persönlich hat Peer Lebrecht außerdem eine der besten wie charismatischen Stimmen in der aktuellen deutschen Gothic-Szene, die damit auch die leichte Überlänge von den rund 70 Minuten des Albums locker trägt. (Marco Fiebag)
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