Romy Schneider und Alain Delon waren in den 60er Jahren das Traumpaar des französischen Film, aber wie das so immer mit Traumpaaren ist, hält so eine Konstellation leider nicht lange und bestes (aber nicht mehr ganz aktuelles) Beispiel aus der Schauspieler-Branche dafür sind ja Angelina Jolie und Brad Pitt. Bei den beiden europäischen Schönheits-Ikonen des 20. Jahrhunderts waren es gerade mal 5 Jahre, die einerseits rauschhaft und glamourös verflogen, aber anderseits auch schmerzhaft und selbstzerstörerisch gewesen sind. Insbesondere Romy Schneider hat sich von der Trennung 1963 nie erholt, obwohl sie danach ja erst und vor allem Dank Alain Delon als ernstzunehmende Schauspielerin so richtig Fuß gefasst bzw. ihr „Sissi“-Image abgelegt hat. Bis zu ihrem frühen wie unerwarteten Tod im Jahre 1982 war sie stets unglücklich und von den falschen Männern umgeben gewesen, zumal ihr weiteres Leben noch von einigen anderen tragischen Schicksalsschlägen begleitet wurde. Alain Delon wechselte dagegen seine Lebens- und Liebes-Partnerinnen seit dem Ende ihrer Beziehung regelmäßig (wie seine weißen Hemden) aus und wurde mit Filmrollen wie zum Beispiel „Der eiskalte Engel“ zum absoluten Star des französischen Kinos. Da im Fernsehen und Kino der DDR der französische Film stark vertreten war, wurde ich damit unweigerlich sozialisiert und auch die dafür sehr eigentypische Filmmusik hat mich bis heute in meinen Hörgewohnheiten geprägt. So war natürlich Alain Delon (neben Lino Ventura) der Held meiner Kindheit und Jugend, wie ihr gemeinsamer Film „Die Abenteurer“ auf immer und ewig mein Lieblingsfilm sein wird! Doch zurück zu Romy & Alain, denn beide trafen sich erstmals nach ihrer Trennung 1968 für die Dreharbeiten zu „Der Swimmingpool“ vor der Kamera wieder und daraus entstand (neben eines weiteren ikonischen Filmes) eine innige Freundschaft, die bis zu dem Tod von Romy Schneider und darüber hinaus Bestand hatte. Vorliegendes Buch seziert detailreich und trotzdem angenehm dezent diese legendäre Romanze, wie nebenbei gleichfalls noch ihrer beiden Biografien. Dabei kommen ehemalige Weggefährten und Kollegen zu Wort, auch wenn gerade die Parts von Senta Berger und Mario Adorf dabei Anfangs etwas fehl am Platze wirken, da man mit den beiden eigentlich eher das aktuelle Rentner-Programm der öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten Deutschlands verbindet. Allerdings kennen beide Schauspieler das Paar Romy & Alain aus nächster Nähe, da sie damals mit ihnen gedreht haben und zum Teil auch befreundet waren. Darüber hinaus kommen u.a. noch Jane Birkin, Margarethe von Trotta, Michael Verhoeven und Volker Schlöndorff zu Wort. Dadurch erhält man hier auf 352 Seiten seltene Informationen, die so bisher noch nicht publiziert wurde und eine längst vergangene Ära des französischen Films zumindest über die Dauer der Lektüre wieder lebendig machen. Tolle und überwiegend atmosphärische s/w-Fotos des wunderschönen Paars runden das Buch gelungen ab, welches im Gegensatz zu den aktuellen Stars und Sternchen der Branche noch eine Ausstrahlung und Aura hatte. Und wie sagte Senta Berger so schön: „Er war der richtige Mann zum richtigen Zeitpunkt für sie“ und setzt damit ein klares Gegenstatement zum widerlichen Gekeife einer Alice Schwarzer in ihrer Biografie über Romy Schneider namens „Leben und Mythos“. Außerdem schließt das empfehlenswerte Buch von Thilo Wydra zumindest ein klein wenig die Lücke, welche über die Person Alain Delon in der deutschsprachigen Medienwelt klafft, denn bis auf ein ähnlich gelagertes Buch vor gut 5 Jahren mit dem Titel „Romy & Alain: Eine Amour Fou“ von Günter Krenn, gibt es zu ihm bisher ja nur eine nicht wirklich gelungene Biografie aus den 90ern zu finden. (Marco Fiebag)
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