SOFT KILL – Dead Kids, R.I.P. City (CD,Vinyl)

Bis dato waren mir Soft Kill, die man umumwunden zur neuen aufstrebenden Generation junger Post Punk Bands zählen darf (ähnlich Cold Showers, Mary Onettes, Holygram, Whispering Sons u.v.m) immer eine Spur zu wenig auf den Punkt. Eines nehme ich gerne vorweg, diese neue Platte hat mich abgeholt von Anfang an. Ich könnte nicht mal behaupten, das hier im Vergleich zum stimmigen, aber Höhepunkt-armen Vorgänger, ein Riesen-Hit den nächsten jagt. Fakt ist, die Songs kommen in Melodie und Atmosphäre um vieles mehr auf den Punkt. Die Platte hat einen wundervoll warmen, Shoegazer-lastigen Moll-Sound, dieser im übrigen produziert von David Trumfio (u.a. die Indie-Helden Wilco). Also ganz dem Zufall wurde hier diesmal nichts überlassen-davon zerrt im positiven sofort der 1. Höreindruck-druckvoll, warme Gitarrenakkorde, knietief in den 80s verwurzelt, nichtsdestotrotz im aktuellen Indie/Postpunk der Neuzeit angekommen. Songs wie „Wanting War“ treiben schön melancholisch, aber hymnisch rockend nach vorne, ergänzt um tolle Synthies(ja, die 80s).  Tracks wie „Matty Rue“ machen einfach nur glücklich, erinnern sie positiv an 80s inspirierte Acts wie die Showgaze-Helden The Radio Dept. oder M83 in ihren früheren Dream-Pop Phasen zu „Saturday Youth“-Zeiten. In Watte gepackte Vocals, akzentuierte verträumte Gitarren-Akkorde, sanft melancholisch schimmern frühe Tears for Fears, The Cure(Gesang) durch, ohne ansatzweise anachronistisch im Alten zu verharren. Das verhalten schwebend, entrückte Duett mit Tamaryn ist feinster Shoegaze/Dream Pop, gemalt in dunklen herbstlichen Tönen, einfach nur in Gold/Braun getauchte Melancholie. „Crimey“ oder auch „Pretty Face(viel zu kurz) sind so typisch voran marschierende dancy, PostPunk-Mini Hits, wie sie typisch für die Amis sind. Unaufdringlich nach vorne treibend, mit dieser Cold Showers-liken Catchyness-nur das die Produktion Soft Kill hier in jeder kleinen feinen Komponente einen Schritt voran bringt, wissen gerade der warme Gesamtsound in Verbindung mit schön in Hall getränkten Vocal-Lines zu begeistern. Absoluter Killer ist das schleichend schwere, über 8-Minuten lange Shoegaze Monster „Oil Burner“-schwebend, schwer im Hall sich verlierende Vocals, Gitarren, ist diese Heavy-Ballade ein kleines Manifest, erinnert an die großen Momente solch wichtiger 90s Helden wie Ride, Slowdive, an die meisterlich fragilen Gitarrenkünste eines Robin Guthrie (Cocteau Twins)-großartig!!! Der Flow der Platte besticht von der 1. bis zur letzten Sekunde, hypnotisch fressen sich die kleinen feinen Songs von Mal zu Mal tiefer ins Ohr, perfekt für den Walk durch herbstlich, dämmrige Szenarien. Muss sagen, Soft Kill begeistern mich diesmal, stimmig über komplette Album-Länge wird ein dichtes Korsett geschnürt und man mag immer wieder in Repeat gehen. Nach 3-4 maligen Hören sage ich gerne, das ist eine der dunklen Shoegaze/PostPunk/Indie Platten der letzten Monate, ähnlich der großen Überraschung Ist Ist.

(R.Bärs)

Format: CD,Vinyl
Vertrieb: Cercle Social
 

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