Ich bin mir absolut bewusst darüber, dass das vorliegendes Buch nichts mit Kunst, Kultur oder Musik zu tun hat, aber da Gesundheit im Alter irgendwann nun einmal alle betrifft, möchte ich dieses trotzdem auf unseren „schwarzen Seite“ vorstellen. Da ich selbst seit vielen Jahren intensiv Sport betreibe und dabei auch schon lange in die „Senioren“-Altersklasse falle, habe ich zu diesem Thema inzwischen genügend eigene Erfahrungen gesammelt und Beobachtungen gemacht, welche durch das Buch des Berliner Sport- und Reise-Journalisten Christoph Cöln jetzt gedeckt, wie bestätigt werden. Am Beispiel von 13 Seniorensportlern jenseits der 70 Lebensjahren geht er der Frage nach, ob Sport wirklich gegen das Altern bzw. das Leben verlängern hilft und kommt ganz klar zu der Antwort: Ja! Die erfrischend launig geführten Interviews halten trotzdem sehr gut die Balance zwischen lustig und ernsthaft, die er zu 11 kurzweiligen Porträts verdichtet hat, welche richtig Mut machen und Zuversicht geben. So können wir über 208 Seiten nur stauen und mitfiebern, wenn ein 88jähriger noch Weltcup-Rennen im Ski-Slalom bestreitet, eine 81jährige an Leichtathletik-WM’s teilnimmt, ein 73jähriger sich als Skispringer von Schanzen stürzt, eine 72jährige Triathlons bestreitet, ein 73jähriger noch Weltmeisterschaften im Bodybuilding gewinnt oder eine 86jährige Turnerin sogar zum YouTube-Star wird. Die einzelnen Porträts sind dann den Prädikaten Balance, Leichtigkeit, Ordnung, Mut, Ehrgeiz, Kraft, Freiheit, Glaube, Härte, Trauer und Glück zugeordnet, welche allesamt Geschichten von Erfolg, Scheitern und Weitermachen erzählen. Man wird förmlich von der Energie und dem Willen dieser Senioren mitgerissen und im besten Falle, überdenkt der geneigte Leser sein eigenes bisheriges Leben und beginnt selbst Sport zu treiben! Ich jedenfalls werde meiner Mutter dieses Buch zum 75. schenken, die ebenfalls immer noch aktiv Laufwettkämpfe bestreitet und so mich gleichfalls weiterhin anspornt, mit Sport dem Alter zu trotzen! Etwas fehl am Platze fand ich allerdings die Bemühungen des Autors, in jedem Porträt unterschwellig eine Verbindung zur Zeit des Nationalsozialismus herzustellen, was aber wahrscheinlich bei der aktuell herrschenden Journalisten-Kaste leider zur manischen politischen Korrektheit geworden ist. Trotz dieses kleinen subjektiven Ärgernis meinerseits ein absolut empfehlenswertes Buch von Christoph Cöln im handlichen Hardcover, dem eine Einleitung mit fundierten wissenschaftlichen Erkenntnissen zu diesem Thema vorangestellt ist und das durch einen farbigen Bildanteil, wie detaillierte Anmerkungen abgerundet wird. (Marco Fiebag)
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