TEARS FOR FEARS sind seit Jahrzehnten fest im Kanon der 80er Jahre Pop-Geschichte verankert und verdanken das hauptsächlichst den beiden Alben „The Hurting“ und „Songs From The Big Chair“ bzw. Ihren darauf enthaltenen Hits „Mad World“, „Shout“ oder „Everybody Wants To Rule The World“, die auch noch heute im Radio gespielt werden. Mit dem dritten Album „The Seeds Of Love“ erfolgte dann ein für die damalige Zeit krasser Stilwechsel, welcher ebenfalls an die zeitgleiche Wandlung ihrer Kollegen von TALK TALK erinnerte. Ähnlich lange dauerte nämlich der Aufnahmeprozess des erst 1989 erschienenen Albums, welche über eine Millionen Pfund verschlungen hatte, jedoch im Gegensatz zu „Spirit Of Eden“ von Mark Hollis & Co kein kommerzieller Flop wurde, sondern mit „Sowing The Seeds Of Love“ und „Woman In Chains“ zwei erfolgreiche Singles abwarf. Musikalisch brach das Album allerdings mit dem bewährten New Wave beeinflussten Synthie Pop von TEARS FOR FEARS und schon das knallbunte „Hippie“-Cover legte die Fährte in Richtung „Sgt. Pepper’s Lonely Heart Club Band“ von THE BEATLES aus. Es gab jetzt vielfältige Einflüsse von Rock, Jazz, Blues, Dance, Soul und Gospel auf den „nur“ 8 neuen Songs, die sich alle absolut geschmeidig zu einem rundherum schlüssigen Album im klassischen 50 Minuten Album-Format fügten. Ein wichtiger Katalysator dieser musikalischen Entwicklung war die Sängerin und Pianistin Oleta Adams, die auf dem Album omnipräsent ist, wie auch die vielen weiteren Gastmusiker, von denen wohl Phil Collins und Manu Katche an den Drums die prominentesten waren. Allerdings trennten sich ein gutes Jahr später die Wege des eigentlichen Duos Curt Smith & Roland Orzabal, was wohl zum Teil dem kräftezehrenden Aufnahme-Marathon von „The Seeds Of Love“ geschuldet war, welcher jetzt auf der neuen Deluxe-Auflage des Albums detailreich nachverfolgt werden kann. Dafür wurde dieses von Andrew Walter im Abbey Road Studio neu remastert und eine zweite CD mit den Single-Edits und B-Seiten hinzugefügt. Die Single-Edits klingen im Gegensatz zu den längeren Album-Versionen wesentlich kompakter, wie auch die Single-B-Seiten zum Teil deutlich zupackender sind. Als Bonus gibt es den „Johnny Panic And The Bible Of Dreams“-Non-Album-Track dazu, welcher damals noch unter dem Pseudonym JOHNNY PANIC erschien und TEARS FOR FEARS im 90er Dance Groove-Gewand zeigte. Noch besser seziert die Super Deluxe-Box den Werdeprozess von „The Seeds Of Love“, da diese 4 CDs + eine Blu-ray enthält und neben den bereits erwähnten CDs zwei weitere mit zusätzlichen Edits, Mixen, Demos und Jam-Sessions bereit hält. Die ebenfalls beiliegenden Blu-ray bietet neben dem Original-Mix und neuen Remaster des Albums sogar noch einen 5.1 Mix von Steve Wilson (gibt es inzwischen eigentlich einen Klassiker, an dem dieser noch nicht Hand angelegt hat?), so das man hier „The Seeds Of Love“ ganze 3 Mal am Stück in unterschiedlichen Abmischungen hören kann. Des weiteren ist das Album auch wieder im klassischen Vinyl-Format erhältlich und in einer limitierten Ausgabe sogar als schicke Picture Disk. „The Seeds Of Love“ ist und bleibt ein zeitloses Werk, das jetzt an Hand dieser Wiederauflage ausgiebig neu entdeckt und gewürdigt werden kann! (Marco Fiebag)
Format: LP/CD/2CD/BOX |
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