CRIPPLED BLACK PHOENIX – Ellengaest (CD,Vinyl)

Die Briten musizieren seit Jahren auf wahnsinnig hohem Niveau-wirklich jede Veröffentlichung, jede Tour kann ich im Nachhinein nicht hoch genug einordnen. „Ellengaest“ darf man ruhigen Gewissens nach mehreren Hördurchgängen als weiteren qualitativ wertigen Nachfolger betiteln, bleibt die Frage gibt es Änderungen. Das Spiel mit der Dynamik, das hohe Maß an emotionaler Dichte, ein tiefes Verständnis für Stimmungen und Atmosphäre machen den neuen Longplayer zu einer weiteren wichtigen Platte in der Diskographie der Briten. Die Mannen um Gitarrist J. Greaves, welcher seit langem gegen schwere Depressionen kämpft, mussten um den Verlust ihres Sängers für diese Aufnahme improvisieren, und man hat das Problem bravourös mit tollen Gast-Beiträgen von u.a. Anathema´s V. Cavanagh oder der Black-Metal Legende Gaahl! gelöst und irgendwie gibt es dem Album dadurch erst Recht die nötige Bandbreite, die CBP eh schon immer eigens waren und der Band erneut ihre ganz eigene spezielle Duftnote erneut definieren läßt. Gerade die schweren hymnenhaft Postrockigen Momente wie im kraftvollen Opener „House of Fools“ oder dem folgenden „Lost“-gepaart mit sehr kraftvollen, ausladendem Drumming, werden jedem Fan Freudentränen in die Augen treiben, wird hier diese typische düstere Kraft durch das stetig sich ins Rauschhafte Rockende perfekt definiert! Das ist mittlerweile sowas von CBP-eigen, erkennt man unter Tausenden sofort und wird für Freunde dunkler moderner, progressiver Postrock-Klänge ein erneutes Schmankerl bedeuten. Jetzt schon perfekt für den nahenden Herbst/Winter. Erneut kommt die pastorale traurig, schmerzvolle Ambient/Folk/Goth-like Seite/Frauen-Vocals nicht zu kurz, erlebt diese auch hier wieder ihre große Stärke. Dieser dezente, aber sympathische Einfluß/Hauch von PostPunk/Gothic RockAppeal, gerade in den Tracks mit weiblichen Gesang-einer modernen Hexe wie Chelsea Wolfe nicht unähnlich, weiß einfach zu gefallen und steht der Band hervorragend (z.B.Everything i say). Hervorragend passt dazu die Coverversion des Bauhaus-Klassikers „She´s in Parties“, die man als sehr gelungen bezeichnen darf. Jeder Song, ob das breite vor sich hin Schwelende „In the Night“ mit den mysteriösen raunenden Vocals von Gaahl nebst weiblichen Gesang, erfreut sich nach hinten mit mal wieder schönen Pink Floyd/Gilmour Gitarren-Momenten, ergänzt um diese so A-typisch vollmundigen Drums, die ach so herrlich episch aus der Anlage dröhnen. Mit „Cry of  Love“ mit Ryan Patterson an den Vocals und bereits im Vorfeld als Video ausgekoppelt, hat man den kleinen Hit der Platte, welcher aber nicht so unbedingt in seiner fast schmissigen Goth-Rock-Attitude die Essenz des Albums repräsentiert, da CBP hier schon fast untypisch nach vorne rocken, aber egal, der Song ist ein verdammter Killer und der Fuß wippt und wippt und wippt dazu. Als großer Anathema-Fan muss ich nichts zum großartigen 11-min. Rausschmeißer „The Invisible Past“ sagen, könnte glatt ein Abschluß-Track auf einer der letzten Platten der Briten sein. Wunderschön hoffnungsvoll und gleichzeitig total verloren geleiten die Vocals von Cavanagh durch dieses Meer an Schönklang, nur zum Heulen schön-Musik ist und bleibt der Rettungsanker in einer Welt wie dieser. Geniale Platte.

(R.Bärs)

Format: CD,Vinyl
Vertrieb: Soulfood
 

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