LEMONWOOD – Home (CD,Vinyl)

Heute erreicht mich zum ersten Mal eine Vinylplatte zum rezensieren, also Premiere in dem Genre. Und vor allem, was für eine !! LEMONWOOD kannte ich bisher überhaupt nicht, aber gleich beim Auftakt der Platte „I wanna be your Home“ inkl. des kreativen schnell gefilmten Videos, war mir die Band sofort sympathisch.Irgendwo zwischen Krautrock, Indie Shoegazer, elegischen Folkrock und knackigen Britpop/Rock a la DMA`S, THE OCEAN BLUE, BRIGHT EYES, ONE THOUSAND VIOLINS, HOUSE OF LOVE, SNOW PATROL, KITCHENS OF DISTINCTION, BLUR, THE SMITH, THE VERVE, GREEN DAY, RADIOHEAD, THE SUBWAYS und anderen Verdächtigen aus der Ecke würde ich die Jungs aus Berlin einordnen, die Optik könnte zudem auch glatt von OASIS stammen und die Stimme ab und zu auch. Die 10 Tracks wurden komplett von Sänger und Multitalent Justus Maaz, der auch Gitarre, Synthie, Mellotron, Bass, Percussion mit einspielt, produziert und geschrieben. Am Schlagzeug sitzt Salomon Bosse und Paul Piesker verstärkt am Bass die Truppe, der Alexander Schulz unterstützt noch live an der Gitarre. Ebenfalls konnte mich die zweite Single „Hold me Close“ aus dem Debütalbum, auch hier inkl. künstlerisch gestalteten Video, völlig begeistern und es fallen einem bei diesen Klängen tatsächlich einige Werbeclips ein, wo die Fahrt im Mustang auf dem Highway Richtung Westen mit total coolen und lässigen, hypen Freaks mit Sonnenbrillen, einer Zigarette zwischen den Lippen und aus dem Fenster hängenden Füßen und dem Blick im Rückspiegel perfekt in Szene gesetzt wurde. Und nachdem die Platte durchgelaufen ist und Du den letzten Ton genossen hast, öffnest Du die Augen und findest Dich an der Endhaltestelle dieser musikalischen Fahrt wieder und mußt die Platte noch einmal auflegen um diesem crazy Tagtraum nicht entfliehen zu müssen. Das Thema der Veröffentlichung erzählt von Verlust, Suche, Hoffnung und Sehnsucht nach Ursprünglichkeit, von Harmonie und dem Gefühl an einem bestimmten Ort immer behütet aufgehoben zu sein, denn noch vor Corona hat sich Frontmann Justus in seinem utopischen Studio verkrochen und großartige zehn Tracks hervor gezaubert, die die Welt aktuell ein bißchen positiver erstrahlen lassen, wenn man sich darauf einläßt, hier werden Stimmungen mit einem cinematischen „Wall of Sound“ transportiert. Die Titel und zugleich Ohrwürmer, die da entstanden sind, klingen teils wavig, melancholisch sowie ruhig, eingängig und werden in viel Hall und Echo getunkt, bieten aber auch „catchy“ treibende Riffs und wunderbare Refrains und werden vor allem von der markant, prägenden Stimme von Justus geprägt. Die ausgefeilten, in sich stimmigen Songs mit herrlichen Arrangements und bittersüßen Momenten deuten auf eine saubere und professionelle Rock Produktion hin, die teils für mich ergreifenden Lieder haben diese gewisse Leichtigkeit, die ich bisher fast nur bei älteren Gruppen wahrgenommen habe und die bei mir wahrlich Gänsehaut-Stimmung erzeugt. Denn wer solch eine Kontinuität beim Songwriting aufweisen kann und dazu noch jeden seiner Tracks mit solch einer emotionalen Dichte und Fülle versehen kann, der ist nicht nur im Kopf , sondern auch mit dem Herzen ein Vollblutmusiker. Das hier hat absolute Qualität und diese Band, die solch ein psychoaktives Gesamtkunstwerk geschaffen hat, wird sicherlich keine Eintagsfliege werden, zudem muß man den Jungs eine Menge Talent attestieren, da könnte was ganz Großes auf uns zukommen. Produktionstechnisch ist das schon großes Kino, die Platte kommt auf TixForGigs und im Vorverkauf ist das FanTix, Vinyl-Bundle bestehend aus signierten Album, Downloadcode und einem Hardticket zu einem der drei Releasekonzerte in Leipzig, Berlin, München erhältlich. Schlagt unbedingt zu, großer Kauftip.

(S.Erichsen)

Format: CD,Vinyl
Vertrieb: Edel
 

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