Anfang des Jahres erschien das von mir schon hochgelobte neue Album des Pianisten Clemens Christian Poetzsch, auf dem er 12 Stücke seines Label-Kollegen Sven Helbig spartanisch-minimalistisch neu interpretiert und diese so in ein völlig anderes Licht gesetzt hat. Er hatte dann auch noch das Glück, diese Neuinterpretationen vor dem Covid-19-Shutdown Live präsentieren zu dürfen und an zwei Abenden war sogar Sven Helbig selbst als Gast mit dabei! Der erste davon fand im Büro des Labels Neue Meister in Berlin vor geladenen Journalisten und der zweite im ausverkauften Jazzclub Tonne in Dresden statt, denn schließlich hatten die beiden Musiker sich vor Jahren in jener Fürstenstadt kennen und schätzen gelernt. Vom ersteren Konzert wird jetzt einen Mischpult-Mitschnitt veröffentlicht, welcher insgesamt 7 Titel ohne Zuschauerreaktionen bietet. Auf denen steuert Sven Helbig elektronische Sounds, Drones & Samples zum entrücktem Klavierspiel von Clemens Christian Poetzsch bei und fügt den eigentlich entschlackten Neuinterpretationen wieder deutliche Fülle und Atmosphäre zu. Geradezu zärtlich legt Sven Helbig den elektronischen Schleier über bzw. unter das eigentlich spröde Spiel von Clemens Christian Poetzsch und arbeitet damit mehr den zutiefst melancholischen Charakter einzelner Stücke heraus. „Plays Sven Helbig – Redux“ ist eine wunderbare wie lohnenswerte Ergänzung zum eigentlichen Album, wobei ich es allerdings sehr schade finde, dass diese nur als Download veröffentlicht wird. Bei einer Spielzeit von rund 28 Minuten hätte ich mir nämlich auch sehr gut eine Veröffentlichung als 10“-Vinyl vorstellen können, zumal das Label Neue Meister schon ein paar Mal auf dieses schöne Format zurückgegriffen hat. Auf jeden Fall ist „Plays Sven Helbig – Redux“ der Beginn einer neuen Reihe des Labels namens „Neue Meister Sessions“ und man darf gespannt sein, was diesem intimen Auftakt in Zukunft noch folgen wird. (Marco Fiebag)
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