Seit rund 30 Jahren ist nun schon das Experimental-Industrial-Künstler-Kollektiv SARDH aus Dresden aktiv, malt Klänge, entwirft multimediale Performanzen und beeindruckt mit deren stimmiger Live-Umsetzung. Doch trotz hoch gelobten und begeisternder Auftritten bei fast allen relevanten Festivals der Industrial- und sogenannten schwarzen Szene ist es schon etwas ernüchternd zu sehen, das SARDH diesen Erfolg leider nie „kommerziell“ für sich nutzen konnten bzw. in sich tragbare Tonträger-Verkäufe umwandeln konnten. Deshalb erscheint das aktuelle Album „Sonus“ wieder mal „nur“ in einer kleinen Auflage von 100 Exemplaren im CD-R-Format, welche jedoch in einem richtigen Presswerk gefertigt wurde und optisch durch ein von Hand gemachtes Siebdruck-Cover veredelt wird. „Sonus“ ist ein Mischpult-Mitschnitt ihres Auftritts beim IV Sons Of An Older Cosmos-Festival 2019 im Hangar 49 in Berlin, welcher auf Grund der Aufnahmequelle „klinisch rein“ daher kommt, die Publikums-Geräusche außen vor lässt und deshalb auch gut als neues Album von SARDH gelten kann! Dem Kontext des Festivals geschuldet, ist das krissilig-sonische Set von SARDH diesmal eher rituell-fließend gehalten und wird massiv durch die tiefe Stimme von Balog in all seinen Facetten dominiert. Außerdem war für diesem Auftritt in der Hauptstadt das Musiker-Kollektiv personell verschlankt worden bzw. nur zu Viert aktiv, denn für mehr Musiker hätte die Bühne des Hangar 49 auch nicht Platz geboten. Trotzdem offenbart das auf den ersten Blick so minimal wirkende Set nach einigen Hördurchgängen doch mehrschichtige Soundebenen, die einem subtil in ihren Bann ziehen. Die rund 45 Minuten von „Sonus“ sind somit ein interessantes und atmosphärisch repräsentatives Hörbild des SARDHischen Könnens, wie eine empfehlenswerte aktuelle Visitenkarte der einst als „Saxonischen Mutter der Ritualmusik“ bezeichneten Formation! (Marco Fiebag)
Format: CD-R |
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