Verstehe einer diesen Vince Clarke, denn mit DEPECHE MODE hielt er es nur bis zum Debüt „Speak & Spell“ aus und verließ die Band danach, weil sie ihm zu erfolgreich wurde. Gleich im Anschluss gründete er zusammen mit seiner Schulfreundin Alison Moyet YAZOO, welches zumindest über zwei Alben hielt und ebenfalls recht erfolgreich war. Mit dem Projekt THE ASSEMBLY kam er dagegen auf nur eine Single, welche es trotzdem in die Top 5 der UK-Charts schaffte. Danach ein weiterer Duo-Versuch zusammen mit Sänger Andy Bell und erstmals lies der Erfolg Anfangs noch ein wenig auf sich warten, was komischerweise dazu führte, dass es ERASURE jetzt schon seit 35 Jahren gibt und wir uns mit „The Neon“ auf das inzwischen 18. Studio-Album freuen können. Die insgesamt 10 neuen Songs sind dann wieder einmal ERASURE pur bzw. gehen diesmal sogar richtig zurück in die 80er und zur Hochzeit des Synthie Pop’s. Andy Bell’s Stimme ist dabei zwar immer noch unverkennbar hoch wie queer (war das jetzt politisch korrekt so?), jedoch das Alter fordert auch hier etwas seinen Tribut und man hört inzwischen einige dunklere Tonfärbungen und Brüche. Gerade diesen natürlichen Prozess finde ich aber so interessant und gibt dem fesch-analogen wie melodisch-hymnischen Minimal Synth Pop-Fundament von Vince Clarke erst die richtige Würze. „The Neon“ macht Spaß + richtig gute Laune und ich spinne jetzt mal: Was wäre denn, wenn Vince Clarke wieder unter dem alten Basildon-Banner diese Songs von Dave Gahan singen lassen würde, Alan Wilder die Produktion übernehmen, wie Martin Gore endlich realisieren würde, dass er sich als Songschreiber seit Mitte der 90er Jahre nur noch selbst im Wege steht? Die DeMo-Fans würden ausflippen vor Freude, aber was machen wir dann nur mit Andrew Fletcher und Andy Bell, wobei Letzterer sicher auch alleine klarkommen würde… (Marco Fiebag)
Format: MC/LP/CD |
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