„Backworld is back!“, kann ich nicht unterlassen zu schreiben und dies ist ganz schlicht und eindeutig etwas Gutes. Fast 25 Jahre sind seit Veröffentlichung des Debüts „Holy Fire“ und immerhin 4 Jahre seit „The Hound of Heaven“ vergangen, sodass es mehr als an der Zeit für eine Werkschau oder ein Best-Of-Album ist. Und es kommt noch deutlich besser, da nicht nur die bekannten Lieder in remastertem Glanz neu erstrahlen, sondern sogar zwei neue Songs enthalten sind.Bis auf diese beiden, die den Abschluss von „Sacred & Profane Songs“ (und womöglich den Auftakt zu einem neuen Album, man darf ja hoffen…) bilden, sind die Lieder auf dieser in einem hübschen Digipak erschienenen CD nicht streng chronologisch angeordnet. Zu allererst erklingt „The Devil‘s Plaything“, was damals für mich auch der erste Backworld-Song war, den ich hörte, und was immer noch eine der schönsten Neofolk-Melodien überhaupt ist. Mit „Holy Fire“ folgt dann das Stück des Debütalbums, welches die hier namensgebende „membrane between the sacred and profane“ thematisiert. Auch dies ein ganz großes Stück Musik, ebenso wie „Leaving the Isles of the Blest“, was eines meiner Lieblingslieder von Backworld ist, was, denke ich, viele, die diese Musik mögen, nachvollziehen können. Vom selben Album stammt dann das ebenfalls getragen-schöne „Season of Sacrifice“, bevor es mit „Destroying“ ein klein wenig rhythmischer wird. Wieder zurück zu den musikalischen Anfängen geht es dann mit dem hymnischen (und großartigen) „Come with Joy“. Mit „Pleasure Park“ zeigt JOSEPH BUDENHOLZER einmal mehr, dass er sehr gelungene Melodien sowie Texte schreiben kann und über eine klasse Stimme verfügt, während „Melody“ beweist, dass BACKWORLD auch nur mit weiblicher Gesangsstimme (hier, wie auch im Duett bei „The Devil‘s Plaything“, CONNIE PETRUK) gut funktioniert. Nach dem sanften, zweistimmigen „The Tide“ erfreut uns als letztes bereits erschienenes Lied „Language of Dreams“, was dann auch eines der neuesten Lieder (von 2011) auf „Sacred & Profane Songs“ ist, da diese Zusammenstellung Lieder aller Studioalben außer „The Hound of Heaven“ enthält, was insofern sehr verständlich ist, da diese „Paraligurgical Opera“, so der Untertitel des Albums, eine Sonderstellung im Oeuvre der Band darstellt und weniger songbasiert ist.
Dann kommen die sicher nicht nur von mir mit Spannung erwarteten neuen Songs („recorded March 2020“): zunächst „This New Dark Age“. Und dieser tatsächlich dunkle Song zeigt, dass auch 2020 noch erstklassische Neofolksongs geschrieben werden. Es braucht hier nicht viel mehr als Akustikgitarre und JOSEPH BUDENHOLZERs Stimme sowie kleinere ‘aufhellende‘ Elemente, um einem dies zu verdeutlichen. Auch „Love and Its Disentegration“ führt dazu, dass ich dieser Scheibe eindeutig das Prädikat „Only killers, no fillers“ verleihe. Kombiniert doch auch dieses letzte Lied die großen Stärken dieser Musik, die ich hier einmal Nachdenklichkeit / Melancholie und Schönheit nennen möchte. Schöne, teilweise geradezu eingängige Melodien weit jenseits von Pop und seichter Beliebigkeit und dazu Texte, mit denen man auch nach Jahren des Hörens noch etwas anfangen kann. Für jeden, der noch nicht alle Studioalben von BACKWORLD hat sowieso eine Empfehlung, aber dank der beiden neuen Stücke, des Remasterings und womöglich auch schon wegen des kurzen Textes von JOSEPH BUDENHOLZER im Digipak eigentlich eine Empfehlung für alle und jeden. (flake777)
Format: CD |
Stichworte: |