Hier kommt nun schon die 4. Platte ( die erste kam 2010 raus und hieß „North“ ) von James Young und Aiden Whalley, die ihr Projekt DARKSTAR benannt haben. Das Duo aus London hat sich schon mehrfach als Vorreiter der britischen Elektroszene hervorgetan und hatten bereits Kooperationen mit Acts wie ZOMBY, WILD BEASTS oder ACTRESS, allesamt große Künstler in der Elektrobranche, mit ihren Klanglandschaften geben DARKSTAR zudem ihrer Generation eine fulminate, aussagekräftige Stimme. Die Alben “ „North“ auf HYPERDUB und „News from Nowhere“ sowie „Foam Island“ wurden auf WARP veröffentlicht und waren schon tolle Werke und geradezu bahnbrechend für die Szene. Die Soundausrichtungen reichen von fulminanten Uptempo Dream Pop mit teils beatlastigen Digital Rhythmen bis hin zu dichten und sphärischen, atmosphärischen Shoegaze UK Garage Tracks und natürlich auch elektronischen Sound-Experimenten aller Art. Man könnte ab und zu an einen Mix aus HURTS, MUZZ, SUICIDE, CARIBOU, M83, FOALS, HOT CHIP, METRONOMY, BURIAL u.a. denken, der Sound ist eben typisch britische Bass Music. Die verschachtelten, intimen Lead-Vocals von Aiden aus dem Off im Hintergrund macht die Songs teils etwas nebelig, mysteriös, aber die Live-Percussion und farbenfrohen Synth-Melodien zaubern daraus eine perfekte Synergie, so das auch der neueste Streich wieder ein einzigartiges musikalisches Erlebnis darstellt. Es sind sogar diesmal wieder radiotaugliche Stücke mit „Jam“ und „Wolf“ dabei und das Lied „30“ im Duett mit LAURA GROVES ist ein detailverliebtes, ausbalanciertes in sich stimmiges Stück Musik geworden. Das Duo selbst beschreibt das Album übrigens als Negativaufnahmen eines Dance Albums, die Themen der Platte sind Eindrücke und Beobachtungen aus ihrer Heimat mit Erfahrungen aus ihrer Community, die beiden Protagonisten zeigen immer wieder auf, wie politisch, z.b. das Brexit Thema, im Privaten letztlich doch ist. So klingt emotionaler Realismus aus Rave, Restlicht und Echos gestrickt, verankert in zeitlosen Songwriting über Liebe und Verlust, produziert im digitalen Hier und Jetzt, zudem überwiegen die melancholischen und introvertierten Momente auf der Platte für mich ganz klar. In den letzten Jahren arbeiteten DARKSTAR dann mit Empress of (XL) und Gaika (Warp) zusammen und wirkten an Tanz Choreographien von HOLLY BLAKEY (Mika Levi) mit und stellen sogar einen Soundtrack zum Kurzfilm „Dreamland“ her, der in Cannes nominiert werden sollte. Die Band hat es geschafft, in einer lange unübersichtlich, gewordenen Landschaft der gehobenen Elektro Popmusik eine ganz eigene Nische zu besetzen, DARKSTAR sind mit der neuen Veröffentlichung jetzt für mich zu ihrer vollen musikalischen Pracht aufgegangen und man darf gespannt sein, welchen Weg das Duo auf der nächsten Platte gehen wird. Großer Tip.
(S.Erichsen)
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