Nachdem ich Anfang 2020 in Worpswede in der Music-Hall live bei IN2TheSound, der Tributeband von THE SOUND anwesend war, hatte ich nach dem Gig noch mit Carlo ein Interview via Mail verabredet! Diese Tage erhielt ich dann die nagelneue EP „In June“ von seinem Label Sireena, also genau passend zum gleichnamigen Sommeranfangs-Monat. Mit WHITE ROSE TRANSMISSION war Carlo zudem 2019 Live in Worphausen im Cafe Niels und hatte dort ein Unplugged Gig gespielt. Carlo der schon in seinen Wave-Rock Gruppen wie DEAD GUITARS, THE CONVENT gesungen hat und eigentlich Deutsch und Englischlehrer in Utrecht ist, gestaltet diese intimen Akustik Konzerte immer in seinen Ferien und benennt das Ganze gerne als „Wohnzimmerkonzerte“. Im Laufe seiner Karriere hat Carlo außerdem u.a. mit Mark Burgess von THE CHAMELEONS, Adrian Borland von THE SOUND und Marty Willson Piper von THE CHURCH sowie Wayne Hussey von THE MISSION zusammen oder als Vorband gespielt, was man auch teils an seinen eigenen Klanggebilden heraushört. Carlo schreibt natürlich auch eigene Tracks, am liebsten eher leicht dunkle, melancholische Songs (obwohl er eigentlich ein fröhlicher Mensch ist) und die Musik ist sein 2tes Ich, denn sobald er zu singen anfängt fühlt er sich-musikalisch sicherlich gemeint, wieder wesentlich jünger. Die neue EP nun mit fünf glitzernden Songperlen und guten 15 Minuten Spielzeit beginnt mit dem Song “ In June“ einem intimen, gefühlvollen Kleinod mit fragil stehen Pianotupfern, das von Carlo eindringlich vorgetragen wird. Hier sollte man sich das Video zum Lied auch einmal ansehen. Bei „Mothers of Mary“ geht es dann eher Guitarmäßig folkig zu und ich mußte zuerst an „Amsterdam“ von THE CONVENT denken, denn auch bei dem Song wird es durch die markante Stimme von Frontmann Carlo und den Gitarreneinsatz sehr eingängig im Refrain. Der Track „Trumpets“ (Original von THE WATERBOYS) besticht dann wiederum durch ein ruhiges, getragenes und melancholisches Klangbild mit grandiosen Textpassagen des Sängers, danach kommt die Blaupause mit „Happiness at Last“, einem 33 Sek. Lied mit Sprachsamples von Carlo und mit dichter Atmosphäre. Beim Finale der EP wird die Acoustic Version von „In June“ noch einmal zelebriert, hier sehr andächtig in der zeitlosen, introvertierten Slow Motion Variante, ganz großes Kino für mich persönlich. Die Veröffentlichung ist für mich schon fast eine Herbstplatte, die man gut im Park bei fallenden Blättern inhalieren kann, die handgemachten und komponierten, sowie vorgetragenen Songs werden auf der EP in einer Eindringlichkeit und Schönheit präsentiert, die sich zum Glück weit entfernt jeglicher Weltschmerz Klischees befindet! Die andächtigen Songkreationen erzeugen eine grandiose Aura nebst Lagerfeuer Atmosphäre und romantischer Gemütlichkeit. Kurz erwähnt sei noch das kreativ, künstlerische Frontcover der EP von Simone Haack, allein damit fällt das aufklappbare Pappcover sehr positiv auf. Großer Tip für alle Fans der gepflegten Waverock/Folk Ausrichtung und die Live-Konzerte vom sympathischen Holländer sollte man auch auf keinen Fall verpassen.
(S.Erichsen)
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