All zu oft haben die beiden doch recht unterschiedlichen Brüder Roger und Brian Eno ja noch nicht zusammen gearbeitet, aber ihre bekannteste Kollaboration bislang war 1983 der Soundtrack für den Dokumentarfilm „For All Mankind“ über die Apollo 11-Mondlandung. Dieses schlicht als „Apollo“ benannte Album wurde erst im vorigen Jahr in einer Deluxe-Edition wieder aufgelegt und um ein komplett neue eingespieltes Album der beiden als Bonus erweitert. Das da jetzt im Anschluss gleich eine weitere Zusammenarbeit erscheint, ist dann schon ein wenig überraschend und scheinbar sind die Brüder inzwischen auf den Geschmack gekommen. „Mixing Colours“ enthält 18 Soundskizzen von Roger Eno, welche über den recht langen Zeitraum von 15 Jahren entstanden sind und denen Brian Eno meist auf langen Zugfahrten mittels Laptop seine für ihn typischen dezenten Klangschattierungen zufügte. Das Ausgangsmaterial von Roger Eno klingt dabei mal nach Klavier, Kirchenorgel oder Xylophon, was aber letztendlich jedoch nur ein einfaches Midi-Keyboard war. Die damit erzeugten Töne klingen meist gedämpft und dicken Farbtupfern gleich auf frischer Leinwand, von wo diese perlend ihre ruhigen Klangspuren ziehen. Passenderweise sind die meisten Titel der Tracks auf „Mixing Colours“ gleich Farbbezeichnungen zugeordnet und Brian Eno verleiht diesen einfachen melancholischen Akkorden dann ihren richtigen Klang-Raum. Mit rund 78 Minuten Spielzeit macht das Album auch wieder einmal dem Begriff Ambient alle Ehre und lädt damit förmlich zum entspannen ein. Zu diesem Zwecke bietet sich natürlich die CD-Ausgabe ohne lästiges Umdrehen an und gerade für solche Musik ist dieses Format wie geschaffen, selbst wenn die Doppel-Vinyl-Variante noch so gut klingen sollte. (Marco Fiebag)
Format: 2LP/CD |
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