Post Punk aus Manchester. Mit IST IST haben wir einen ganz heißen Newcomer am Start, der nach einigen EPs, und das darf ich vorweg nehmen, mit „Architecture“ ein Riesen Debüt an den Start bringt. Klar sind hier alle Echos aus Oldschool Postpunk-Helden wie Joy Division, aktuelles wie White Lies oder Interpol im Sound, aber die Größe, der Glanz, das Drückende treibende Element und das Unmittelbare wie im ausgekoppelten „Youre Mine“ exemplarisch greift jede Synapse voll automatisiert an, das dunkle Herz schwingt im treibenden Takt, der Basslauf mittendrin soooo schön Joy Division-like, da vibriert der Puls. Vokalist Adam Houghton hat kein Ausnahme-Organ, aber die sowas von auf den Punkt kommenden Hymnen und der selbstbewußte, mahnende Gesang sind für diese Stilistik nach zuletzt vielen guten Newcomer-Vö´s in freudiger Stimmigkeit. Auf der einen Seite Songs wie „Discipline“, welche mit kraftvoll treibender Nonchalance und mehrstimmiger Vokalkraft zum Ende mit euphorischen Steigerungen punkten, dazu statische melancholische Nachthymnen wie das nur begeisternde „Under your Skin“(Melancholie Pur) oder „Drowning in the Shallow End“, eine kleine Hymne für die Ewigkeit. Luftiger mit einfach nur schönen Synthies untermalter Wave-Rock wie in „Black“ wird jeden Fan dunkler atmosphärischer Klänge begeistern, die Melancholie greift und packt einen trotz der luftigen Spielweise. Das haben die großen Vertreter ihrer Zunft wie die Chameleons in ihren besten Tagen so viel besser auch nicht hinbekommen. Groovige Midtempo Power-Tracks wie die schmissigen „Night´s Arm oder Silence“ leben so sehr von diesem starken Vocals, welche das Sahnehäubchen zu dieser frechen, unverblümten, schwerelosen Kraft und permanenten hymnischen Qualität sind. Fast jeder Song will immer und wieder gehört werden-absoluter Grower dieser Veröffentlichung und der totale Übersong wartet mit dem Rausschmeißer „Slowly we escape“-eine wahrhaftiges Kleinod, welche sich erst langsam Step by Step aufmoduliert, um sich dann zu einem der schönsten, kraftvollen PostPunk Hymnen der letzten Jahre aufzufächern. Diesen Song kann man nur feiern, sowie das Ganze Album ein leuchtender, dunkler Stern am PostPunk-Firmanent ist und für 2020 Konkurrenz schon jetzt schwierig zu finden sein wird. Ich bin verliebt, keine Frage.
(R.Bärs)
Format: CD |
Stichworte: |
