IN EXTREMO sind nicht mehr zu stoppen (außer gerade durch Covid-19), denn seit Jahren erreichen die Veröffentlichungen der Band regelmäßig fast immer nur Nummer 1-Plazierungen in den Media Control-Charts und jedem neuen Album folgt eine erfolgreiche Tour, der gleich im Anschluss ein Live-Album oder DVD-Mitschnitt nachgeschoben wird – die Mischung aus Mittelalter, RAMMSTEIN und DIE TOTEN HOSEN scheint im Mainstream angekommen zu sein und etliche Trittbrettfahrer-Combos beweisen diese Entwicklung letztendlich sogar! Aktuell sind es 25 Jahre IN EXTREMO zu feiern und auch wenn die großangelegte Tour aus bekannten Anlass leider verschoben werden muss, gibt es dafür zumindest ein neues Album, welches inzwischen das 12. Studio-Werk sein dürfte, wenn ich mich jetzt nicht bei der Fülle an Live- und Best Of-Veröffentlichungen verzählt habe. Bei den letzten Alben hatte sich die Eingangs beschriebene Stilmischungen schon etwas eingefahren und im Grunde ist dies bei „Kompass zur Sonne“ nicht anders, wobei es trotzdem einige aufhorchenswerte Details zu entdecken gibt. Auf jeden Fall preschen die ersten 5 Songs schnell und gnadenlos wie ein T 34 vorwärts und „Troja“ + der Titel-Song sind ja nicht umsonst die ersten Auskopplungen aus dem Album geworden. Mit „Gogiya“ dann die erste Überraschung, wo mit Hilfe der Band RUSSKAJA eine zünftige Russanei entfesselt wird. Der zweite Gastbeitrag kommt dann von der schwedischen Death Metal-Institution AMON AMARATH bzw. deren Sänger Johan Hegg, welcher bei „Wer kann segeln ohne Wind“ stimmliche für ordentlich raue Wikinger-Härte sorgt. Bei dieser Gelegenheit möchte ich aber gleich die Frage von IN EXTREMO im besagten Titelnamen beantworten: BOHREN & DER CLUB OF GORE können das! Ungewohnt politisch aktuell positionieren sich IN EXTREMO mit „Lügenpack“ und „Saigon und Bagdad“, allerdings können immer noch beide politische Lager die Texte für sich auslegen! Lateinisch-zünftiges gibt es auch wieder und mit „Schenk nochmal ein“ sogar ein schönes melancholisches Sauflied, so dass für alle was dabei ist und dem Erfolg des Albums eigentlich nichts im Wege stehen dürfte! „Kompass zur Sonne“ erscheint natürlich wieder in den verschiedensten Konfigurationen und so gibt es neben der Standard-CD-Ausgabe auch eine Deluxe-Edition mit dem Bonus-Song „7 Brüder“ + einer Club-Version von „Saigon und Bagdad“. Jener Remix ist etwas elektronischer wie tanzbarer ausgefallen und zeigt eine interessante Alternative zum typischen IN EXTREMO-Sound auf. Die Doppel-Vinyl-Variante bietet übrigens auch die erweiterte Trackliste der Deluxe-Ausgabe und für die ganz beinharten Fans steht noch eine Super-Deluxe-Box mit diversen Memorabilien in den Regalen bereit. (Marco Fiebag)
Format: 2LP/CD |
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