LOVEBLIND – Sleeping Visions (CD,Vinyl)

Seasurfer-Fans aufgepasst!!! Dorian Electrique, die Stimme des großartigen Debüts, kehrt mit neuer Formation zurück. Waren ihr anderes Band-Projekt Dear Strange eher elektronischer Wave-Natur und das eben benannte Seasurfer-Debüt eines der schönsten Newgaze/Shoegazer Alben der letzten Jahre, so war die Überraschung/Vorfreude nicht von der Hand zu weisen. Wo sind die Ähnlichkeiten/Unterschiede? Wo Seasurfer in einem Meer aus Slowdive-Hall im positivsten Sinne verloren gingen, sind Loveblind zwar auch dem sphärischen Wave-Sound verhaftet, bleiben aber geerdeter und wesentlich elektronischer. Die Ausdrucksstärke der Sängerin, die mit ihren Siouxsie-liken Vocals jedem Fan dieser Stilistik abholen sollte, prägt auch hier kongenial den Bandsound, welcher sich in einer Schnittmenge aus modernem Alternative-Gitarren Pop, ein wenig Goth, Shoegazer, aber und das ist der prägnante Unterschied zum Seasurfer Überwurf, um einiges mehr in trippigen elektronischen Gefilden wildert. Übersongs wie „We run“ seinerzeit finden sich nicht auf diesem Album, dies wird aber mit einer sehr dichten Atmosphäre, qualitativ guten bis sehr guten Songs fast wettgemacht. Die Betonung liegt auf fast, finden sich mit dem kraftvollen Opener “ War Planets“, dem sphärisch verlorenen Titel-Track  sowie dem Up-Tempo Hit „Goodbyes without Goodbye“ auf der einen und dunklen trippigen Sounds wie das schleppende „Mistress“ , „Ice Song“ sowie das feine „Saturnine“ Cover der Smashing Pumpkins einige Perlen im Song-Gepäck, die keinem Fan des „Dive In“ Longplayers enttäuschen werden. Aus meiner Sicht kommt diese Dreiviertelstunde sphärischen, elektronischen Gitarrenpops nicht ganz an besagtes Seasurfer-Debüt heran (ja dieser Vergleich darf hier einfach nicht ausbleiben), sind die Stilmittel, Melodien und Ausrichtung trotz mehr Elektronik nicht von der Hand zu weisen. Vielleicht liegt es aber am Ende an der schieren, in Hall getränkten Kraft, die Seasurfer seinerzeit kennzeichnete, dieser mächtige Shoegazer/Wall of Sound, der letztlich so manche Endorphine freizusetzen schaffte und jedem Song seinerzeit noch mehr strahlen ließ. Die Stimme als der gemeinsame Nenner/Wiedererkennungswert ist zu groß und die warmen pulsierenden Grooves lassen auch hier ein tiefes Eintauchen zu, alles ist in warme Bilder gezeichnet, nie zu düster, immer ist der Blick durch die Wolken für Momente erlaubt und wird jeden Freund moderner, leicht dunkler Newgaze/Dreampop/Shoegazer Sounds begeistern.

(R.Bärs)

 

Format: CD,Vinyl
Vertrieb: Saint Marie Rec.
 

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