Ich denke mal, Miles Davis braucht man eigentlich nicht weiter vorzustellen und selbst die Leser unserer „schwarzen“ Seite dürften wissen, welchen Stellenwert er für den Jazz und die Musikgeschichte im Allgemeinen hat. Sein Meisterwerk „Kind Of Blue“ ist nicht umsonst das am meisten verkaufte Jazz-Album weltweit und Miles Davis prägte die Genres Bebop, Cool Jazz, Hard Bop, Modale Jazz und Fusion wie kein zweiter. Voriges Jahr kam nun mit „Miles Davis: Birth Of The Cool“ ein Dokumentarfilm von Stanley Nelson in die Kinos, welcher von der Kritik gefeiert wurde und eine Nominierung für den Grammy als „Bester Musikfilm“ bekam. Der dazugehörige Soundtrack gleicht dann natürlich einer umfassenden Best Of und richtet sich in seiner Auswahl ganz klar an Miles Davis-Einsteiger oder Neulinge. Diese können an Hand dieser Zusammenstellung chronologisch sich durch die verschiedenen Schaffensphasen des Meisters hören und dann entscheiden, welche letztendlich ihnen am meisten zusagt. Zu hören sind daher Titel bzw. Auszüge der Alben „Milestones“, „The Complete Savoy And Dial Master Takes“, „Birth Of Cool“, „Round About Midnight“, „Workin‘ With The Miles Davis Quintet“, „Elevator To The Gallows“, „Kind Of Blue“, „Miles Ahead“, „Sketches Of Spain“, „From Someday My Prince Will Come“, „Miles Smiles“, „Bitches Brew“ und „Tutu“. Als Klammer oder Intro zwischen den einzelnen Tracks fungieren dabei Original Kommentare aus dem Film von Zeitgenossen und Kollegen Miles Davis, die da unter anderem Herbie Hancock, Carlos Santana, Gil Evans und Wayne Shorter wären. Mit „Hail To The Real Chief“ ist sogar ein „neuer“ Track von Miles Davis am Ende des Soundtracks zu hören, der aus einer bisher unveröffentlichten Session stammt und mit Unterstützung einer All-Star-Formation jetzt fertig gestellt wurde. Ob das jetzt wirklich notwendig war, ist schwer zu sagen, zumal sich der Sound eher an der 80er Jahre Funk- & Pop-Phase von Miles Davis anlehnt und ähnlich den bei Fans eher ungeliebten Alben „You’re Under Arrest“ und „Amandla“ klingt. Die Vinyl-Ausgabe als Doppel-LP im Klappcover klingt auf jeden Fall sehr gut, wenn auch das schwarze Vinyl optisch etwas matt und stumpf aussieht, aber vielleicht müssen gute Jazz-Platten ja so aussehen. Der Soundtrack dürfte also ein guter Einstieg in die Diskografie von Miles Davis bzw. die Welt des Jazz sein und eventuell wird daraus ja mehr, wenn man sich darauf einlässt?! (Marco Fiebag)
Format: 2LP/2CD |
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