War das letzte Album „Remember Tomorrow“ vom Pianisten Clemens Christian Poetzsch vom Cover-Artwork her doch recht farbenfroh ausgefallen, glänzt der Nachfolger jetzt im minimalistischen Schwarz/Weiß. Diese monochrom-reduzierte Gestaltung lässt auch schon etwas auf den Inhalt des Albums schließen, denn Clemens Christian Poetzsch hat sich hier der Musik von Sven Helbig angenommen. Beide Musiker verbindet nicht nur das gemeinsame Label Neue Meister, sondern sie haben sich schon 2008 an der Musikhochschule in Dresden kennengelernt und spielten gemeinsam in einem Band Jazz. Des weiteren waren beide unabhängig voneinander im Schatten von RAMMSTEIN tätig bzw. ist Sven Helbig für diverse Orchester-Arrangements der Skandal-Rocker verantwortlich, wie Clemens Christian Poetzsch für jene das „XXI Klavier“-Album eingespielt hat und dabei wieder auf Sven Helbig traf, der dieses produziert hatte. Im langen Abspann des spektakulären „Deutschland“-Videoclips von RAMMSTEIN ist übrigens ein Ausschnitt daraus zu hören. Im vorigen Jahr hatte dann Sven Helbig die Idee, seine Musik von Clemens Christian Poetzsch am Klavier interpretieren zu lassen und so entstanden insgesamt 12 spartanische Neueinspielungen quer durch die bisherige Diskografie von Sven Helbig. Die meist sehr elegisch-melancholischen Kompositionen von Sven Helbig, die ja auch gerne mal auf „großes Besteck“ bzw. Chor, Orchester und Electronica zurückgreifen, werden durch das strenge Spiel Clemens Christian Poetzsch auf ihr nacktes Skelett reduziert und übrig geblieben sind dabei nur die wunderbaren Melodien und Harmonien der einzelnen Titel, die jedoch sofort daran wieder erkennbar sind. Es ist wirklich faszinierend zu hören, wie zum Beispiel die unterschiedlichen Titel „Abendglühen“, „Meernacht“, „Eisenhüttenstadt“, „Am Abend“ oder „El Tercer Momento“ in den entschlackten Versionen von Clemens Christian Poetzsch in einem völlig neuem Glanz erstrahlen. Ein weiterer wichtiger Punkt der intimen Atmosphäre des Albums ist die rohe Einspielung des Klaviers, bei der man bewusst darauf verzichtet hat, die ächzenden Nebengeräusche des Instruments zu entfernen, was im Gegensatz zu den perfekt produzierten Kompositionen von Sven Helbig steht und somit einen weiteren Reiz von „Clemens Christian Poetzsch Plays Sven Helbig“ ausmacht! Ein großartiges Album und schon jetzt eines meiner Favoriten des noch jungen Jahres! (Marco Fiebag)
Format: LP/CD |
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