CD-Compilations im Industrial-Genre sind ja ziemlich aus der Mode gekommen und die Planung der vorliegenden Sammlung mit Beiträgen befreundeter Künstlern von DEUTSCH NEPAL reicht ja inzwischen schon fast 10 Jahre zurück. Lina Baby Doll hatte dafür verschiedenen Projekten rohes Ausgangs-Sound-Material von DEUTSCH NEPAL zur Verfügung gestellt, mit dem diese dann völlig frei verfahren konnten. Insgesamt 8 Formationen haben seit dem ihre Arbeiten bei Entartete Musikk in Schweden abgeliefert und bis auf die relativ unbekannten HORSE GIVE BIRTH TO FLY und KOLLAPS, war die Teilnahme der Szene-Veteranen BRIGHTER DEATH NOW, TREPANERINGSRITUALEN, RAISON D’ETRE, REUTOFF und MORTHOUND irgendwie erwartbar. Vermisst in dieser Runde wird eigentlich nur DER BLUTHARSCH, mit dem Lina Baby Doll schon eine sehr lange währende Freundschaft verbindet, aber dafür gibt es eben einen exklusiven Track von DEUTSCH NEPAL hier zu finden. Das Hörbild von „Homo Strepitus“ ist dann überraschend homogen und recht rau und düster ausgefallen bzw. mehr dem Old School Industrial verpflichtet. Das Klang-Spektrum pendelt dabei zwischen grauen Dark Ambient und etwas mehr scharfkantigen rhythmischen Tracks, deren Anordnung jedoch einer gewissen Dramaturgie folgt und das Ganze trotz aller Geschlossenheit zu einem abwechslungsreichen Trip ähnlich eines Filmsoundtracks macht. Außer bei den Beiträgen von TREPANERINGSRITUALEN und DEUTSCH NEPAL sind die Tracks auch instrumental gehalten, was dann schon ein wenig verwundert, denn ist doch Lina Baby Doll in den letzten Jahren regelrecht zum „Schlagersänger“ der Industrial-Szene geworden. „Homo Strepitus“ als Konzept-Compilation scheint zwar ein wenig aus der Zeit gefallen, jedoch offenbart gerade der gebotene Sound eine gewisse Zeitlosigkeit, welcher die Zusammenstellung so interessant wie hörenswert macht! Der Titel der CD bezieht sich übrigens auf die Bezeichnung eines Menschen, welcher sich der heutigen urbanen Geräuschkulisse angepasst hat und sozusagen einen Gegenentwurf zum Drang nach Ruhe und Stille darstellt. Das passt eigentlich sehr gut zu den Tracks aller Beteiligten, die bei genauerer Betrachtung übrigens schon ein halbes Cold Meat Industry-Revival sind! (Marco Fiebag)
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