Arnold Kasar ist ein vielbeschäftigter Musiker und wenn er nicht gerade für Calyx Mastering tätig ist, produziert er Songs für Friedrich Liechtenstein („Supergeil“) oder macht zusammen mit Krautrock-Legende Hans-Joachim Roedelius ein herrlich unaufgeregtes Album namens „Einfluss“ bei der Deutsche Grammophon. Auf Grund seiner dadurch vermehrten Reisetätigkeit, für die er den Eurocity-Zug bevorzugt, welcher zwischen Berlin, Prag, Breslau und Wien verkehrt, entstehen die meisten seiner musikalischen Skizzen in eben jenem Zug. Gerade diese entspannte Fortbewegung durch das „alte Europa“ wirkte sich entschleunigend auf die Arbeitsweise von Arnold Kasar für sein aktuelles Solo-Album „Resonanz“ aus, was man ganz deutlich bei den insgesamt 14 Kompositionen hören kann. Wie flockig-fallender Schnee getupfte Klavier-Akkorde treffen da auf warme Moll-Atmosphären und jede Menge digitale Hintergrundgeräusche, die sich erst so richtig unter guten Kopfhörern erschließen. Bei all diesen leicht wattierten und gefühlvollen Sounds mag es dann überraschend sein, das Tracks wie „Praterstern“ oder „Stuecki“ durch seine Rave-Vergangenheit inspiriert wurden, man allerdings beim genauen Hinhören wirklich gewisse Techno-Stukturen erkennen kann. Auf jeden Fall bietet „Resonanz“ einen traumhaft fließenden bis perlenden Teppich aus abwechslungsreichen melancholischen Klangfarben, den es absolut zu entdecken lohnt! Mit seinem klassisch analog eingespieltes Klavier, kombiniert mit digitalen Synthesizern aus dem Laptop, wie digitalen Edit und Mix steht Arnold Kasar in bester Tradition zu den „Neuen Meistern“ Max Richter, Olafur Arnalds, Nils Frahm und Federico Albanese bzw. diesen in nichts nach. Sehr schön auch die Gestaltung der CD und die ausführlichen Liner-Notes im dicken Booklet, welche vorbildlich in Deutsch und Englisch abgedruckt sind. (Marco Fiebag)
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