„Shores of Mourning“ erschien bereits 2017. Nun nahm sich Prophecy dem Album der Band aus Seattle erneut an um es einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Wenn man wie der Rezensent mit Black, Dark und Doom Metal der Mid 90s aufgewachsen ist, findet man hier einen kleinen, feinen Happen Nostalgie. Mit viel gutem Wille um Abwechslung, Atmosphäre kredenzt man ein sehr abwechslungsreiches, stimmungsvolles Werk, was Freunde oben genannter Referenzen schon mal grundsätzlich mit viel Sympathie begegnet. Schwermütige doomige Riffs treffen auf teils folkig orchestrale, dann wieder schwarzmetallige Raserei. Im permanenten Fluss variieren die Amis in ihren 6 überlangen Songs(50min) in diesem Spannungsfeld aus Doom/Death Düsternis und viel treibender, orchestraler, immer sehr melodiöser Black Metal-Elemente. Wer in den 90s Bands wie Silent Stream of Godless Elegy, My Dying Bride, Dismal Euphony-Debüt uvm. gourmierte, weiß in welche Kerbe der Band-Sound schlägt. Mit typischem Cover-Artwork ist „Shores of Mourning, konzeptionell gedacht als Studie über Verlust, als Ruf nach einem lange ausgebliebenen Sonnenaufgang über Landschaften voller Gram und Chaos“und so wird der Hörer in ein permanentes Wechselbad der Gefühle befördert. Schleifend, orchestrale doomige Landschaften, die immer wieder durch feine Akustik/Streicher-Parts lieblich aufgebrochen werden, nur um stetig in dissonant BM-like harsche Ausbrüche ihr Crescendo zu finden. Man muß ehrlich sein, der Sound ist nostalgisch, fußt tief in Gefilden des 90s Dark/Doom/Black Metal. Gibt man sich diesem Sound-Gefühl mal wieder hin, wissen die Amis mit viel Liebe zum Detail zu unterhalten. Wer diese schwermütige Form des Metals liebt, wird nicht überrascht, aber auch nicht enttäuscht. Gesanglich eher Durchschnitt, Produktion kraftvoll, bedient man ein Genre, das bis zur Neige ausgeschöpft wurde und somit neue Akzente schwer zu setzen sind. Persönlich hätte ich mir mehr Elemente wie den ätherischen Frauengesang/Männergesang(Canaan,Decoryah lassen grüßen) in „Cleansing Rites“ gewünscht. Hier werden tolle akustische, mit Streichern unterlegte tiefe Stimmungen geschaffen. Davon gerne mehr. Nichtsdestotrotz ein symphatischer, kurzweiliger Happen für die dunkle Jahreszeit allemal.
(R.Bärs)
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